Wenn ich mal nachts nicht schlafen kann, so zwischen zwei und drei Uhr morgens, alles ist still, ausnahmsweise auch die Kinder samt Nachbarshund, und die Straßenlaterne malt pittoreske Schattenrisse der Bambushecke an die Wand, dann rechne ich gern den Tilgungsplan für unser Haus durch. Kennen Sie, oder? Annuität, Rate, Zins, gähn: Herrlich, binnen Minuten bin ich wieder weggedämmert. Dieser spezielle Charme der linearen Kreditratenmonotonie: in Zahlen gegossene Verlässlichkeit, unsere Bank hat mir das vor sieben Jahren auf acht ausgedruckten Tabellenseiten geschickt. Ich bin kein Beamter, aber in etwa so stelle ich mir auch das Karriereschema eines Studienrats vor, Besoldungsgruppe A13, verheiratet, drei Kinder: eine endlose Zahlenkolonne, so linear wie planbar, ein Leben im Excel-Format. Was erwartet mich 2028? Ach ja.
Schuld, einer dieser ganz großen Daseinsbegriffe der Menschheit, über den Dostojewski Romane verfasste und Philosophen sich die Köpfe zerbrochen haben, schnurrt im Tilgungsplan auf zwei profane Fragen zusammen: Wie viel muss ich zahlen? Und wie lange?
Source: spiegel.de
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