воскресенье, 27 сентября 2020 г.

Formel 1 in Russland: Bloß nicht aufgeben – auch wenn man unbesiegbar ist

Szene des Rennens: Von der Startlinie bis zur ersten richtigen Bremszone bei der zweiten Kurve sind es in Sotschi etwa 1000 Meter, auf denen das gesamte Feld Vollgas gibt. Danach kommt es häufig so, wie es auch bei diesem Grand Prix von Russland kam: zu einer Kollision. Carlos Sainz musste nach einem Verbremser in die Auslaufzone der Rechtskurve ausweichen — und war trotzdem zu schnell, um einem Aufprall zu entgehen. Lance Stroll bekam von Ferrari-Pilot Charles Leclerc einen Schubser und drehte sich. Für beide, Sainz und Stroll, war das Rennen nach nur einem Kilometer bereits zu Ende. 

Ergebnis: Nach den frühen Crashs war für ein paar Runden das Safety Car auf der Strecke. Beim Re-Start tat sich dann nur wenig auf den vorderen Plätzen. Mercedes-Pilot Valtteri Bottas gewann sein neuntes Formel-1-Rennen vor dem Niederländer Max Verstappen (Red Bull). Weltmeister Lewis Hamilton schaffte es trotz insgesamt zehn Sekunden Zeitstrafe noch auf den dritten Platz. Hier geht es zum Rennbericht.

Russland gehört den Silberpfeilen: Noch nie hat ein anderer Rennstall in Russland gewonnen. 1913 setzte sich Georrgy Suvorin und im Folgejahr Willy Scholl in Sankt Petersburg durch – seitdem das Land seit 2014 wieder zum Rennkalender gehört, gewann Hamilton vier von sieben Rennen, sonst immer sein Teamkollege. Für Bottas war es 2017 der erste Formel-1-Sieg überhaupt. 

Schwacher Trost: So zufrieden Mercedes mit der Bilanz in dieser Saison sein kann – acht Siege und zehn Polepositions in zehn Rennen -, so groß dürfte die Verdrossenheit bei vielen Zuschauern inzwischen sein. Denn vor allem aus zwei Gründen schauen Menschen Profisport. Der eine ist das Versprechen, den absolut Besten ihrer Disziplin zuschauen zu können — der andere ist die Spannung, das Versprechen der Ungewissheit, wer am Ende triumphiert. In der Formel 1 ist der zweite Punkt mittlerweile komplett verloren. Oben steht Mercedes – fast immer. Und als Überraschung zählt es schon, wenn nicht der Weltmeister gewinnt, sondern dessen Teamkollege. 

Hamiltons Doppelstrafe: Der Grund für Hamiltons verpassten Sieg ereignete sich schon vor dem Start. Für zwei irreguläre Übungsstarts vor Rennbeginn wurde der sechsmalige Weltmeister mit jeweils fünf Sekunden bestraft. Die Zeit musste Hamilton bei seinem Boxenstopp absitzen, woraufhin er als Elfter wieder auf die Strecke kam. Von dort überholte er problemlos die Konkurrenz, Bottas ausgenommen. 

Der Schumacher-Rekord hält — noch 

Party verschoben: Ohne die Zeitstrafen hätte Hamilton wohl die besondere Marke von 91 Grand-Prix-Siegen erreicht. Das gelang bisher nur Michael Schumacher, dessen Bestwert von sieben WM-Titeln Hamilton diese Saison ebenfalls im Visier hat. In zwei Wochen, auf dem Nürburgring, wird Hamilton den Rekord erneut angreifen. Dann steigt der Große Preis der Eifel (11. Oktober, 14.10 Uhr, TV: RTL, Sky, Liveticker: SPIEGEL.de). 

Lange dabei: Schon vor dem Rennen wurde in Sotschi ein Rekord eingestellt, und zwar von Kimi Räikkönen. Der 40-Jährige (Alfa Romeo) ging zum 322. Mal in der Königsklasse des Motorsports an den Start. So häufig war nur Rubens Barrichello dabei, der langjährige Teamkollege von Schumacher. In der kommenden Saison bekommt Räikkönen Gesellschaft im Seniorenklub der Formel 1, denn Fernando Alonso (311 Starts) kehrt zu Renault zurück

«I never give up": Das sagte Bottas den Reportern nach seinem Sieg. Als Dritter war der 31-Jährige gestartet. In der 17. Runde ging er durch Hamiltons Reifenwechsel in Führung, blieb nach seinem Boxenstopp Erster — und geriet bis zu seiner Zieldurchfahrt nicht einmal in Bedrängnis. Den Extrapunkt für die beste Rundenzeit nahm Bottas ebenfalls mit. An welchem Punkt hätte er denn bitte auf den Gedanken kommen können, aufzugeben?

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

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