Der Bürgermeister der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, Park Won-soon, ist Medienberichten zufolge tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei im nördlichen Teil von Seoul entdeckt worden, berichteten die Nachrichtenagenturen AP und Yonhap unter Berufung auf die Polizei. Die Tochter des 64-jährigen Politikers hatte ihn am Donnerstag als vermisst gemeldet. Mehr als sieben Stunden lang suchten Hunderte Einsatzkräfte nach dem Stadtoberhaupt, dabei kamen Drohnen und Polizeihunde zum Einsatz.
Park soll Berichten zufolge beim Verlassen seines Zuhauses eine «Testament-ähnliche» Nachricht hinterlassen haben. Ein Bediensteter der Stadtregierung von Seoul hatte demnach bestätigt, dass Park am Donnerstag nicht zur Arbeit erschienen sei. Er habe zuvor aus unbekannten Gründen alle anstehenden Termine abgesagt, darunter ein Treffen mit einem Regierungsvertreter.
Park hatte sein Smartphone den Angaben der Polizei zufolge ausgeschaltet. Das letzte Signal seines Smartphones sei in der Nähe eines Tempels im nordöstlichen Stadtteil Seongbuk geortet worden.
Die Gründe für Parks Verschwinden und seinen Tod sind noch unbekannt. In den südkoreanischen Medien wurde spekuliert, dass dies möglicherweise mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Park zu tun haben könnte. Eine frühere Mitarbeiterin soll laut Yonhap vor Kurzem Anzeige gegen Park erstattet und am Mittwoch zur Befragung bei der Polizei erschienen sein. Für die Berichte gab es keine offizielle Bestätigung.
Park galt als Hoffnungsträger für die Präsidentschaftswahl
Der langjährige Bürgerrechtler und Menschenrechtsanwalt Park war im Oktober 2011 als parteiunabhängiger Kandidat zum Bürgermeister von Seoul gewählt worden. Später schloss er sich der sozialliberalen Demokratischen Partei des heutigen Staatspräsidenten Moon Jae-in an. Im vergangenen Jahr wurde er als erster Bürgermeister Seouls für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Für die Sozialliberalen galt er als Hoffnungsträger für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2022.
Als Bürgermeister war er seinem Ruf als Bürgerrechtler treu geblieben. Er kritisierte unter anderem die wachsende soziale und wirtschaftliche Ungleichheit in Südkorea und die etablierten Verflechtungen zwischen Konzernen und der Politik.
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Source: spiegel.de
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