четверг, 9 июля 2020 г.

Boeing-Testflug zur ISS: Zweite Chance für den «Starliner»

Nachdem Ende Mai die erste SpaceX-Rakete mit zwei amerikanischen Astronauten an Bord erfolgreich zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet ist, will sich auch Konkurrent Boeing nicht lumpen lassen.

Das «Starliner»-Raumschiff des Unternehmens hatte es bei einem ersten Flugversuch nicht zur Internationalen Raumstation ISS geschafft. Nun soll der Test noch in diesem Jahr wiederholt werden, erklärten Boeing und die US-Raumfahrtagentur Nasa bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Zudem räumte die Behörde laut «New York Times» erstmals mangelnde Kontrolle und Koordination bei dem Projekt ein.

Bemannter Flug möglicherweise schon 2021

Mit dem von Boeing im Auftrag der Nasa entwickelten «Starliner» sollten eigentlich bereits dieses Jahr Astronauten zur ISS gebracht werden. Doch ein unbemannter Testflug im Dezember scheiterte. Wegen eines Steuerungsproblems verbrauchte die Kapsel zu viel Treibstoff und schaffte es nicht zum Ziel. 

Nachträglich geschickte Korrekturkommandos verhallten ungehört. Nachdem sogar ein unkontrollierter Absturz befürchtet worden war, landete der «Starliner» schließlich unversehrt im US-Bundesstaat New Mexico. Seitdem untersuchen Nasa und Boeing den Fehlstart.

Ein zweiter Test des «Starliner» war zuerst nicht geplant. Eine Untersuchung von Boeing und Nasa hatte ergeben, dass Boeing 61 Korrekturen an dem Raumschiff vornehmen muss. Bei der Pressekonferenz teilten Boeing und Nasa nun mit, dass es mittlerweile sogar 80 Korrekturen seien.

Dennoch hätten sich beide Vertragspartner für einen zweiten Testflug entschieden. Ein genaues Datum wurde zunächst nicht mitgeteilt. Der erste bemannte Flug könnte aber schon 2021 starten, hieß es.

Konzentration auf SpaceX, statt auf Boeing

Beim ersten Testflug mit dem «Starliner» habe man sich von parallel laufenden Raumfahrtprojekten des Unternehmens SpaceX ablenken lassen, erklärte die Nasa zudem. Die Firma von Elon Musk hatte bereits Ende Mai das bemannte Raumschiff «Crew Dragon» erfolgreich zur ISS geschickte.

Nasa und Boeing hätten sich durch die jahrelange Zusammenarbeit zu sehr aneinander gewöhnt, so die Nasa-Vertreter. Die SpaceX-Mission sei daher enger begleitet worden als das Boeing-Projekt.

«Wir haben uns vielleicht etwas mehr auf SpaceX konzentriert, weil sie bei ihrer Softwareentwicklung einen unkonventionellen Ansatz verfolgten», sagte Nasa-Manager Seve Stich.

Bürokratieabbau aus Kostengründen

Außerdem gab es Mängel bei der Kontrolle des Testfluges. Die Raumfahrtagentur habe in den vergangenen Jahren aus Kostengründen umfangreichen Bürokratieabbau betrieben, erklärte Kathy Lueders, stellvertretende Administratorin der Nasa für bemannte Raumfahrt. Deshalb habe es einen schlankeren Managementplan für die Raumschifftests gegeben.

Dadurch sei es zu Anpassungen der «Starliner»-Software gekommen, die dann nicht korrekt überprüft wurden. «Wir dachten, wir hätten es verstanden und kennen die Boeing-Software, aber die Programmierung hatte sich stark verändert», so Lueders.

Die Nasa habe sich beim Testflug im Dezember zudem mehr auf die Sicherheit der Raumstation konzentriert und weniger auf die Softwareentwicklung geachtet.

Die Vereinigten Staaten sind in der Raumfahrt stark auf russische Hilfe angewiesen. Der Start der SpaceX-Rakete Ende Mai war der erste bemannte Flug ins All von amerikanischem Boden seit 2011. Um diese Entwicklung zu fördern, hat die Nasa mit den Unternehmen Boeing und SpaceX Verträge über 4,2 Milliarden und 2,1 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Dafür müssen nach erfolgreichen Tests jeweils sechs reguläre Flüge mit vier Männern und Frauen an Bord erfolgen. Um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen, hat die Nasa Boeing bereits mit weiteren 4,8 Milliarden Dollar, SpaceX mit 3,1 Milliarden Dollar unterstützt.

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

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