Das Wort Duell legt nahe, es handle sich um ein dramatisches Ereignis mit endgültigem Ausgang. Das waren noch Zeiten.
Willkommen im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf! Peter Tschentscher, SPD, gegen Katharina Fegebank, Grüne, bei Duell Nummer vier. Nach dem ZEIT-Duell, dem NDR-Duell, dem Abendblatt-Duell ist der Gastgeber nun wieder der NDR. Noch fünf Tage bis zur Wahl. Und, ja, im Prinzip gäbe es gerade jetzt Gründe, eine solche Veranstaltung spannend zu finden.
Da ist zum einen das veränderte Kräfteverhältnis. Fünf Umfragen aus den letzten Wochen legen nahe, dass SPD am kommenden Wahlsonntag deutlich besser abschneiden wird als die Grünen. Vorbei sind die Zeiten, da die Stadt atemlos auf den Ausgang des Wettkampfes Rot gegen Grün starrte und alle anderen Bewerber darüber in Vergessenheit gerieten. In dieser Lage kann weder Tschentscher noch Fegebank daran liegen, dass ihre Anhänger die Wahl schon für entschieden halten. Dies ist ihre letzte Chance, noch einmal Schwung in den Wahlkampf bringen. Wie werden sie sie nutzen?
Außerdem steckt Tschentscher mitten in einer Cum-Ex-Debatte, in der er nur versuchen kann, den Schaden in Grenzen zu halten. Wird ihm das gelingen?
Eine Stunde später, der Bürgermeister hat davon gut 20 Minuten lang gesprochen, seine Herausforderin ein paar Sekunden weniger, stellen sich völlig neue Fragen. Wo genau ist Tschentscher anderer Meinung als Fegebank? Gibt es noch irgendwo einen Punkt, in dem sich ihre Pläne unterscheiden? Alle Erfahrung spricht dafür, dass Sozialdemokraten und Grüne für eine unterschiedliche Politik stehen. An diesem Abend aber gelingt es ihren Hamburger Spitzenleuten, diesen Umstand vergessen zu machen. Wahrscheinlich ist Tschentscher gerissener als Fegebank, vielleicht setzt sie auch darauf, als ehrliche Haut gut anzukommen. Das ist dann aber schon die Quintessenz der Differenzen.
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