Nach einem Angriff auf den Hafen von Tripolis liegen die Gespräche zwischen den libyschen Bürgerkriegsparteien auf Eis. Die international anerkannte Regierung teilte mit, sie werde nach der Attacke der ostlibyschen Truppen von General Chalifa Haftar nicht mehr an den Verhandlungen zur Rettung der wackeligen Waffenruhe in Genf teilnehmen. Erst müsse die internationale Gemeinschaft eine klare Position gegen Haftar und die ihn unterstützenden Länder einnehmen. Die Verhandlungen für das nordafrikanische Bürgerkriegsland unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren erst am Dienstag fortgesetzt worden.
Am Dienstagnachmittag wurden jedoch zwei Häfen von Tripolis mit mehr als 15 Raketen angegriffen. Nach Angaben des libyschen Gesundheitsministeriums wurden dabei drei Zivilisten getötet und fünf weitere verletzt. «Es kann keinen Frieden unter Bombardierungen geben», erklärte die Einheitsregierung daraufhin.
Die Pressestelle von Haftars Truppen teilte mit, der Angriff auf den Hafen habe einem Waffen- und Munitionsdepot gegolten. Man wollte damit die aus Syrien eingetroffenen Söldner schwächen, die auf Seiten von Milizen aus Tripolis für die international anerkannte Regierung kämpften. Die Türkei bestätigte, dass auf ein türkisches Schiff im Hafen gefeuert worden sei. Die Regierung in Ankara schickte zuletzt mehrere hundert Rebellenkämpfer aus Syrien nach Libyen und versorgt Tripolis zusätzlich mit Waffen. Haftar erhält seinerseits Unterstützung durch die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Frankreich und Russland.
In Libyen war 2011 nach Sturz und Tötung des Machthabers Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Seit Januar gilt in dem Land zwar eine Waffenruhe, diese wird aber wieder immer wieder verletzt. Bei der Libyen-Konferenz im Januar in Berlin war der Militärausschuss von jeweils fünf Vertretern von al-Sarradsch und Haftar beschlossen worden. Der Ausschuss soll darüber verhandeln, wie die brüchige Waffenruhe in einen stabilen Waffenstillstand umgewandelt werden kann.
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