Wie Amateure im DFB-Pokal: Die Schalker verteidigten im Derby größtenteils diszipliniert, vereinzelt stellten sie sogar Abstöße der Dortmunder zu. Dann liefen sie Sekunden später aber wieder dem Ball hinterher; oder verloren ihn direkt wieder, wenn sie ihn doch mal gewonnen hatten. Schalke kämpfte, das konnte man der Mannschaft nicht vorwerfen. Das kann man aber auch einem Amateurteam nicht vorwerfen, das es zufällig in den DFB-Pokal schaffte und gegen einen Bundesligisten grandios unterlegen nur darum bemüht ist, nicht völlig das Gesicht zu verlieren.
Das Ergebnis: Die Null hielten die Gelsenkirchener nur eine Hälfte. Manuel Akanji brachte Dortmund in der zweiten Hälfte in Führung (55.), dann trafen auch noch Erling Haaland (61.) und Mats Hummels (78.). 3:0 (0:0) hieß es am Ende, lesen Sie hier den Spielbericht.
Erste Hälfte: Dortmund schien in der ersten Hälfte zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle zu verlieren. Zu schnell kombinierten der BVB, zu langsam kamen die Schalker hinterher. Zur Pause stand dennoch ein torloses Unentschieden. Das lag an Keeper Frederik Rönnow, der gegen einen Schuss aus kurzer Distanz von Thomas Meunier lange stehen blieb und den rechten Arm reflexartig ausfuhr (16.). Und das lag am Lattenkreuz, auf das ein Fernschuss von Mahmoud Dahoud aus 25 Metern klatschte. Zuvor hatte Schalke-Stürmer Gonçalo Paciência den Dortmunder nach einem Eckball unbedrängt angespielt (32.).
Der Coach coacht: Manuel Baum ist erst seit ein paar Wochen Schalke-Trainer. Wie verunsichert sein Team nach nun 21 (!) sieglosen Spielen in Folge sein muss, war im fast leeren Westfalenstadion zu hören. Über die gesamte Spieldauer gab Baum seinen Spielern Anweisungen, einmal rief er Omar Mascarell bei einem Freistoß aus dem linken Halbfeld zu, das Ding doch bitte in den Strafraum zu flanken. Der Schalker Kapitän spielte den Ball direkt ins rechte Seitenaus. Baums Evergreen an diesem Samstagabend: «Mitte zu». Dafür hatte er mit einer Dreierkette und drei zentralen Mittelfeldspielern eigentlich schon sechs Spieler aufgestellt; wirklich viel halfen sowohl Formation als auch Rufe nicht.
Zweite Hälfte: Die «Mitte zu» wurde in der zweiten Hälfte ad absurdum geführt. Schalke versuchte sich mal wieder beim Pressing am gegnerischen Strafraum, gewann sogar den Ball, verlor ihn aber direkt wieder. Bei der Kontersituation lief Sancho nahezu unbedrängt aus dem Zentrum auf die zurückeilende Abwehrkette der Schalker zu, ehe er einen klasse Steckpass zu Haaland spielte, der über Rönnow lupfte (61.). Zuvor hatte Akanji nach einer kurz ausgeführten Ecke und einem von Rönnow nach vorne abgewehrten Schuss zur Führung abgestaubt (55.). Zum Endstand köpfte Hummels erneut nach einer Ecke ein.
Geschundene Fanseele: 300 Zuschauer waren im Westfalenstadion zugelassen, ein einziger davon hatte sich im Schalke-Trikot auf die Tribüne geschlichen. Zu Beginn des Spiels war er noch im königsblauen Trikot zu sehen gewesen, im späteren Verlauf hatte er seine Jacke übergezogen. Nach der Dortmunder Führung war auf Fernsehbildern zu sehen, wie er von Ordnern begleitet im Tribünengang verschwand. «Ich wünsche mir, dass es auf Schalke endlich mal wieder um Fußball geht und dass der dann auch mal wieder ein bisschen ansehnlicher wird», hatte Schalke-Fan Kornelia Toporzysek vor der Partie dem SPIEGEL gesagt. Sie muss weiter darauf warten, auch wenn Dortmund auch nicht der Anspruch ist oder sein darf.
Source: spiegel.de
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