Seit Wochen brennt es in den drei US-Westküstenstaaten Kalifornien, Oregon und Washington — und die Folgen sind verheerend. 33 Menschen sind bislang durch die Feuer ums Leben gekommen, Dutzende werden vermisst und Zehntausende mussten ihre Wohnungen verlassen.
Allein in Kalifornien sind seit Ausbruch der ersten Feuer Mitte August bereits 22 Menschen gestorben, in Oregon gibt es bislang zehn Todesopfer. Darunter sei unter anderem ein 13 Jahre alter Junge, der nach Angaben des Fernsehsenders CNN starb, als seine Familie versuchte, im Auto vor den Flammen zu fliehen.
Zwar stabilisierte sich die Lage an einigen Orten etwas, im Bundesstaat Oregon wurden laut der Zeitung «The Oregonian» die Evakuierungs-Warnstufen in einigen Gebieten gelockert. Dort und in Kalifornien hofften die Behörden auf eine Entspannung durch günstige Winde, möglichen Regen und niedrigere Temperaturen.
Feuerwehr ruft zu Vorsicht auf
Doch noch immer sind Zehntausende Feuerwehrleute im Einsatz — und die diesjährige «Feuersaison» dauere noch mindestens sieben Wochen an, schrieb «USA Today».
Die Feuerwehr rief deshalb die Menschen an der Westküste auf, wachsam zu bleiben: «Lasst euch nicht von den kühleren Temperaturen täuschen», zitierte die Zeitung David Berlant von der kalifornischen Behörde Cal Fire. «Historisch gesehen gibt es im September und Oktober die größten und zerstörerischsten Waldbrände.» An einigen Orten nahm die Polizei Medienberichten zufolge mutmaßliche Brandstifter fest.
Laut «New York Times» war in den vergangenen Wochen eine Fläche von umgerechnet rund 20.200 Quadratkilometern Waldgebiet abgebrannt, in etwa die Fläche von Rheinland-Pfalz oder Sachsen-Anhalt. «Ganze Städte sind niedergebrannt», berichtete der Fernsehsender CNN am Samstag.
Klimawandel verschärft Brände
Ihm breche es das Herz, schrieb Oregons Senator Jeff Merkley am Samstag auf Twitter zu Bildern von abgebrannten Häusern. «Dies ist die Verwüstung, die ich heute sehe, hinterlassen von diesen beispiellosen Waldbränden. Straßenzüge von Häusern und Geschäften, Hoffnungen und Träume, Geschichte und Zukunft, alles vernichtet.»
In diesem Jahr waren in Oregon laut «New York Times» wegen großer Trockenheit besonders die Böden im Nordwesten des Staates ausgedörrt, wodurch die Brände auch in Regionen vordringen, die typischerweise nicht von Feuern betroffen sind.
«Wir befinden uns in einer Klimakrise», hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville gesagt. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt.
Es gilt unter Wissenschaftlern als sicher, dass der Klimawandel Wetterextreme verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.
Dichter Rauch zieht über die Städte
Lokale Behörden fürchten, dass die Zahl der Toten noch steigen könnte. Sorge bereitet den Verantwortlichen auch der dichte Rauch, der sich an der Westküste ausbreitet und über Städte wie Pasadena oder San Francisco zieht. Die Luft wurde von der Umweltbehörde South Coast Air Quality Management District als ungesund eingestuft. Auch in Portland in Oregon beeinträchtigen die näher kommenden Feuer die Luftqualität massiv. Laut der Datenbank IQAir war Portland am Samstag weltweit die Stadt mit der größten Luftverschmutzung.
Insgesamt brennt es derzeit in einem Dutzend Staaten im Westen der USA, darunter Colorado, Utah und Arizona. US-Präsident Donald Trump will sich am Montag zum ersten Mal persönlich in Kalifornien über die Brände informieren. Trump werde McClellan Park besuchen, eine Siedlung nördlich von Sacramento, sagte ein Sprecher. Er werde dort an einer Besprechung mit Einsatzkräften der Region und des Bundes teilnehmen.
Trump hatte für das Wochenende und den Beginn der Woche Wahlkampftermine im angrenzenden Bundesstaat Nevada geplant, laut US-Medien war auch ein Termin in Arizona am Montag vorgesehen.
Source: spiegel.de
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