Als Skispringer, sagt Lukas Müller, lerne man, das Schicksal zu akzeptieren. Da trainiere man, Sommer und Winter, ordne Jugend und Freizeit dem Sport unter. Und wenn es darauf ankomme, dann sitze man oben auf dem Balken, und der Wind blase von der falschen Seite.
Eine normale Skispringerkarriere ist wie das endlose Warten auf den einen Moment des Ruhms, in dem Anlass, Form und Wetter eine symbiotische Beziehung eingehen. Es ist der Moment, der höchstwahrscheinlich nie eintritt.
«Das Schicksal fragt nicht», sagt Lukas Müller. So sei das auch damals gewesen, an jenem 13. Januar 2016. Der Tag, an dem Müller so unglücklich stürzte, dass er seitdem auf den Rollstuhl angewiesen ist. Der ihm den Traum von großen Siegen für immer zunichtemachen sollte.
Mehr als vier Jahre später sitzt Müller in der Skylounge des «Cool Mama», eines Hotels am Autobahngürtel Salzburgs. Wenn er in der Stadt sei, komme er zum Essen an liebsten hierher, weil es sich «ein bissl wie auf der Schanze» anfühle, sagt er. Dann erzählt Müller, wie toll es gewesen sei, als er diesen Januar im österreichischen Bischofshofen auf dem Trainerturm stehen durfte. Es war das Finale der renommierten Vierschanzentournee – und Müller, der Österreicher, war bei seinem Heimspringen für die Sicherheit der Vorspringer verantwortlich: Wenn der Wind es zuließ, winkte er sie ab und schickte sie los.
Source: spiegel.de
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