SPIEGEL: Bei den Demonstrationen am Wochenende in Berlin liefen bunt angezogene Esoteriker und Hippies neben dunkel gekleideten Neonazis und Reichsbürgern. Wie passt das zusammen?
Barth: Gut passt das zusammen. Ich war jedenfalls nicht überrascht. In der Esoterik ist Rassismus stark ausgeprägt, etwa, weil daran geglaubt wird, dass Rassen, wie es in der Szene heißt, einen vorgesehenen Platz in der Weltgeschichte hätten, sie einem höheren Plan folgend auf- und absteigen. Die «germanische Rasse» hat dabei einen besonderen Stellenwert, sie ist auserkoren, die Weltherrschaft zu bekommen.
SPIEGEL: Deswegen stören sich Esoteriker dann auch nicht an Neonazis auf der Demo?
Barth: Das bestätigt sich derzeit. Das extrem rechte Gedankengut ist nicht der Grund, warum Menschen sich für Esoterik interessieren, aber sie saugen es dann dort auf. In der deutschen Esoterik, wie sie seit über hundert Jahren praktiziert wird, ist rassistisches, antisemitisches und völkisches Denken fester Grundbestandteil. Da gibt es genügend Gemeinsamkeiten im Denken — ein Teil der Szene grenzt sich von solchen Ideologien ab, aber der ist kaum wahrnehmbar.
Source: spiegel.de
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