Wie soll ich reagieren, wenn ich Ziel rassistischer Bemerkungen werde?
Wenn man von Rassismus betroffen ist, fühlt sich das schrecklich an. Oft fällt einem in der Situation nicht ein, wie man antworten sollte. Es kann deshalb helfen, sich für immer wiederkehrende Fragen eine Antwort zurechtzulegen. Auf die Frage, «Wo kommst du her?», kannst du zum Beispiel antworten: «Aus Mamas Bauch.» Dann hat dein Gegenüber keine Chance weiterzufragen, aus welchem Land du oder deine Eltern genau kommen. Denn damit signalisieren Leute, dass sie dich für fremd halten, für jemanden, der nicht dazugehört. Wenn dir jemand in die Haare fassen will, sage klar und bestimmt Nein, wenn du das nicht möchtest, und schiebe die Hand des anderen zur Seite.
Wie kann man selbst Rassismus vermeiden?
Rassismus zu vermeiden ist nicht so einfach. Er steckt überall, in vielen Büchern, in unserer Sprache. Versuche, dir vorzustellen, dass du als weißes deutsches Kind anders wahrgenommen wirst als ein Kind mit schwarzer Hautfarbe. Dir wird zum Beispiel nicht gesagt, dass du gut Deutsch sprichst. Du wirst auch nicht mit Lebensmitteln wie Schokolade oder Mokka verglichen. Mittlerweile haben sich viele Menschen dafür eingesetzt, dass Geschichten umformuliert werden. Rassismus bekämpfen können wir nur, indem wir alle viel darüber wissen. Eine gute Idee: Fragen stellen – etwa an deine Freunde, die davon betroffen sind. Und prüfe auch dich selbst: Kann ich mit dem, was ich sage oder tue, vielleicht andere Menschen beleidigen oder verletzen?
Was kann ich tun, wenn ich Rassismus beobachte?
Manche Menschen handeln rassistisch und wissen genau, was sie tun. Manchmal passiert es auch, dass man rassistisch handelt, ohne es zu wollen. Begriffe wie «Negerkuss» oder «Zigeunersoße» wurden früher verwendet, haben aber einen rassistischen Ursprung. Es ist daher wichtig, sie auch im normalen Sprachgebrauch nicht mehr zu benutzen, denn sie können Menschen verletzen. Wenn du so etwas hörst, sage ganz klar, dass du es nicht in Ordnung findest. Wenn ein Kind wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft beleidigt oder ausgegrenzt wird, schau nicht weg. Frag das Kind, ob es Hilfe braucht, und steh ihm bei. Wenn du unsicher bist oder Angst hast, hol einen Erwachsenen hinzu, dem du vertraust.
Wie können Kinder gemeinsam gegen Rassismus kämpfen?
Kinder aller Hautfarben können sich gemeinsam gegen Rassismus verbünden. Denn gegen Ungleichheit sollten nicht nur Menschen kämpfen, die selbst davon betroffen sind – sondern auch alle, die es nicht sind. Um Rassismus zu bekämpfen, ist es wichtig, dass möglichst alle Menschen darüber Bescheid wissen, wie er funktioniert und was er anrichtet. Deshalb könntest du dich zum Beispiel mit deinen Freunden dafür einsetzen, dass Rassismus zu einem Thema bei euch im Unterricht wird. Oder wenn du Sendungen siehst, in denen immer nur weiße Kinder vorkommen, schreib eine Nachricht an den TV-Sender und sag, dass du lieber Kinder unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe sehen willst.
Dieser Text erschien in «Dein SPIEGEL» 08/2020.
Source: spiegel.de
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