Höchstpersönlich entsandte Papst Urban II. die ersten Kreuzritter. Im Auftrag des Herrn eroberten sie im 11. Jahrhundert Jerusalem und vertrieben die dort lebenden Muslime. Damit begann der Krieg der Kreuzfahrer.
200 Jahre lang metzelten sie im Namen Gottes alle nieder, die sie für «ungläubig» hielten — und richteten Massaker an. Bis zu den Knien sollen ihre Pferde im Blut gestanden haben, damit prahlten die Kreuzritter. Die Kirche sprach sie im Gegenzug von all ihren Sünden frei.
Im Mittelalter glaubten die meisten Menschen, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie Gottes Wort nicht folgten. Mit diesem höllischen Drohszenario unterwarfen die Päpste sogar Kaiser und Könige. Welcher Machthaber auch immer sich dem Heiligen Geist entgegenstellte, wurde schlicht exkommuniziert und damit entmachtet.
Die Kreuzfahrer lockte Ruhm, Ehre und Reichtum — oder «ewiges Seelenheil» im Falle des Todes
Wie diese brutale Ausübung von einem Gewaltmonopol mit christlicher Nächstenliebe zusammengeht, das bleibt wohl das Geheimnis der geistlichen Elite in Rom. Immer wieder fand sie Bibelstellen, die ihre Kreuzzüge rechtfertigen sollten. Psalm 79 zum Beispiel: Da ist von einer «Verunreinigung des Tempels in Jerusalems» die Rede, Gott solle deswegen Rache ausüben.
Den Kreuzfahrern mit dem Ziel Jerusalem versprach man Ruhm, Ehre und Reichtum. Bei Verlust des Lebens in der Schlacht lockte das «ewige Seelenheil». Wer dem Ruf der Kirche folgte, konnte gar nicht verlieren, so die Logik des Klerus im Mittelalter.
Nach zwei Jahrhunderten wurden die Kampfhandlungen wegen Erfolglosigkeit eingestellt. Wie es dazu kam und warum die Kirche so lange das Weltgeschehen im Mittelalter steuern konnte, darüber spricht SPIEGEL-Redakteurin Eva-Maria Schnurr mit dem Historiker Gerd Althoff.
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Source: spiegel.de
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