вторник, 28 июля 2020 г.

Südkorea: Amerikanischer Botschafter entfernt wegen Corona umstrittenen Bart

Trotz Protesten und Gespötts wollte sich Harry B. Harris zwei Jahre lang nicht von seinem Schnurrbart trennen — nun hat das Coronavirus ihn doch dazu bewogen. So begründete der amerikanische Botschafter in Südkorea zumindest seine Rasur.

«Es ist entweder schwül und heiß oder regnerisch und heiß, jedenfalls ist es heiß. Und unter dieser Maske ist mir wegen meines Bartes noch wärmer. Ich weiß nicht, was ich tun soll», sagte der 63-jährige Diplomat in einem Video, das die US-Botschaft in Seoul über den Nachrichtendienst Twitter veröffentlichte.

Harris ist seit Juni 2018 Botschafter in Südkorea. Dort hatte sein Bart für Unmut gesorgt, weil er an die Schnurrbärte der japanischen Militärs erinnerte, die von 1910 bis 1945 über Korea herrschten. Die Zeit der japanischen Besatzung ist noch immer ein traumatisches Kapitel der koreanischen Geschichte. Immer wieder wurde Harris’ Bart daher als absichtliche oder zumindest vermeidbare Provokation wahrgenommen.

Südkoreanische Politiker verglichen Harris’ Erscheinungsbild öffentlich mit dem der japanischen Herrscher — ein Bild, das von den Zeitungen und in den sozialen Medien aufgegriffen wurde. Die «Korea Times» schrieb, Harris’ Bart «entspreche dem jüngsten Image der USA, respektlos und herrscherisch gegenüber Korea» aufzutreten. Die Zeitung schreibt weiter, der Botschafter werde oft als Generalgouverneur verspottet. Generalgouverneur war einst Titel der obersten Beamten in Kolonialstaaten.

Harris selbst wurde in Japan als Sohn einer Japanerin und eines amerikanischen Navy-Offiziers geboren. «Mein Schnurrbart scheint hier aus irgendeinem Grund eine gewisse Faszination auszuüben», sagte er nach seinem Amtsantritt gegenüber Pressevertretern. Er fühle sich von den Medien aufgrund seines ethnischen Hintergrunds diskriminiert. Seine Herkunft habe jedoch nichts mit seiner Arbeit zu tun: «Ich bin der amerikanische Botschafter in Korea, nicht der japanisch-amerikanische.»

Undiplomatischer Bart in angespanntem Verhältnis

Harris’ Amtszeit fällt dabei in eine Zeit des zunehmend angespannten Verhältnisses Südkoreas sowohl zu Japan als auch zu den USA. Im November 2018 entschieden südkoreanische Richter, dass japanische Firmen Entschädigungen für den Einsatz koreanischer Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs zahlen müssen. Im Folgejahr strichen beide Länder gegenseitige Handelsprivilegien. In Anbetracht dieser Konflikte sorgte Harris’ Festhalten an seinem symbolträchtigen Bart für umso mehr Unverständnis.

Das koreanisch-amerikanische Verhältnis wurde zeitgleich durch Forderungen der USA belastet, wonach Südkorea mehr für die Stationierung amerikanischer Truppen zahlen solle. In Südkorea sind etwa 28.500 amerikanische Soldaten stationiert, die zum Schutz insbesondere gegen Nordkorea dienen.

Nachfragen, ob er sich von seinem Bart trennen könne, um sein Verhältnis zu seinem Gastland zu verbessern, verneinte der Diplomat bislang. Dazu müsste man ihn erst davon überzeugen, dass die Wahrnehmung seines Bartes das Verhältnis beschädige, gab er gegenüber der «Korea Times» an.

Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte Harris allerdings gründlich rasiert. Erst nach seiner Pensionierung als Admiral der US-Marine und zu seinem Start als Botschafter ließ er ihn wachsen. Der Marine hatte er 40 Jahre lang gedient. Harris selbst bezeichnete den Bart als Zäsur für seinen Start in das «neue Leben als Diplomat», zitierte ihn die Zeitung.

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

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