In den Sommerwochen zeigt die ARD zum 50. Jubiläum der Reihe die Sieger eines «Tatort»-Votings aus den Fällen der letzten 20 Jahre. Unser Schnellcheck zu «Tollwut», der Sieger-Episode dieser Woche, erschien ursprünglich zur Erstausstrahlung 2018.
Das Szenario:
Der Killer und der Kommissar, verbunden in grausamer Intimität. In einem Gefängnis wurde die Tollwut eingeschleppt, ein Insasse ist gestorben, der Knastarzt tödlich infiziert. Bei seinen Untersuchungen trifft Kommissar Faber (Jörg Hartmann) auf einen alten Bekannten, den Serienmörder Markus Graf (Florian Bartholomäi), der möglicherweise auch die Tochter und die Frau des Polizisten auf dem Gewissen hat.
Der gesellschaftspolitische Auftrag:
Gibt es hier nicht. Die Zustände im Gefängnis interessieren nur insoweit, wie sie bei der Kontaktaufnahme von Serienmörder und Polizist relevant sind. Ein Noir-Krimi, der ganz im kranken Verhältnis seiner Figuren zueinander aufgeht.
Die zärtlichste Szene:
Ermittlerin Bönisch (Anna Schudt) fragt den Gefängnismediziner (Thomas Arnold), ob er noch einen letzten Wunsch habe. Ja, mit ihr zu schlafen. «Ein Mitleidsfick?», fragt die Polizistin. Kurz darauf sieht man, wie die beiden im Bett liegen.
Die brutalste Szene:
Kommissar Faber mokiert sich über den todgeweihten Mediziner: «Sind sie mies drauf, oder sind das schon Symptome?» Eine riskante Art, den anderen für die Ermittlungen zu motivieren — die aber aufgeht.
Der Plausibilitätsfaktor:
Recht hoch. Die kranke Logik, nach der hier der Serienkiller und der Kommissar eine innige Beziehung eingehen, ist in sich schlüssig. Hannibal Lecter und Clarice Starling lassen grüßen. Da hinterfragen wir denn auch nicht den ziemlich lässigen Umgang im Krimi mit dem Seuchenschutz — er stammt nun mal aus der Vor-Corona-Zeit.
Die Bewertung:
8 von 10 Punkten. Fatalistisch funkelnde Dialoge, gewagte Plotwendungen: Dies ist ein wunderbares Wiedersehen mit Markus Graf, einem unseren Lieblingsserienkiller des ARD-Sonntagskrimis.
Die Analyse:
«Tatort: Tollwut», Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste
Source: spiegel.de
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