Deutsche Athleten nach Olympia-Absage: «Einige sind nach der Absage zusammengebrochen»

Die Riesenfelge. Was klingt wie ein Ersatzteil für einen Tieflader, ist tatsächlich eine Figur aus dem Kunstturnen. Dabei schwingt der Körper in voller Streckung um eine Reckstange oder mit angewinkelten Beinen zwischen den Barrenholmen durch.

Andreas Toba, 29, Deutschlands Medaillenhoffnung aus Hannover, beherrschte die Variante am Barren noch bis vor Kurzem nicht auf Wettkampfniveau. «In einer normalen Saison machst du immer wieder dieselben Übungen, achtest auf dieselben Dinge, um bei Meisterschaften dein Programm zu beherrschen», erklärt er.

Dann kam Corona. Und zum ersten Mal seit Jahren hatte Toba keinen Druck, sondern Zeit und Muße, um Neues zu lernen. «Seitdem ist jedes Training für mich wie ein Wettbewerb mit mir selbst», sagt er. Und mit einem Mal klappt auch die Riesenfelge.

Anders geht es dem bayerischen Ruderer Oliver Zeidler, Olympiafavorit im Einer. «Ich fahre im Training persönliche Bestzeiten. Aber immer nur man selbst gegen die Uhr?» Das mache mürbe, sagt der 24-Jährige. Da half es auch nichts, dass er sein Ruderergometer aus dem Keller an die Regattastrecke in Oberschleißheim gestellt hat. Zeidler braucht eine «Benchmark», wie er es nennt. Er will sich messen, wissen, wo er steht.

Source: spiegel.de