Sachsen-Anhalt und Hamburg wollen ihren Bürgern anders als Bayern vorerst keine flächendeckenden Corona-Tests ermöglichen.
«Angesichts der vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen in Sachsen-Anhalt hält es das Gesundheitsministerium derzeit für zielführender, weiterhin Infektionsketten sofort ausfindig zu machen, um Ansteckungsherde schnell zu löschen», sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in dem Bundesland. Ein Beispiel seien die jüngsten Testungen in der Fleischindustrie, wo Land und Kommunen flächendeckende Tests organisiert hatten.
Auch Hamburg will keine Corona-Tests für alle einführen. Das sei nicht geplant, denn das Robert Koch-Institut halte ungezielte Testungen nicht für sinnvoll, teilte ein Sprecher des Hamburger Senats mit.
In Berlin können sich ab Montag Beschäftigte von Kitas auch ohne Symptome auf das Coronavirus testen lassen. Das sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dem «Tagesspiegel». Müller kündigte an, das Angebot «voraussichtlich in der zweiten Juli-Hälfte» auch für alle Beschäftigten von Schulen zu öffnen. Für die Tests sollen die Menschen demnach vorerst in die zentrale Teststelle der Charité im Virchow-Klinikum kommen. Mit Blick auf Bayern sagte Müller: «Es ist richtig, mehr Testmöglichkeiten anzubieten.»
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hatte angekündigt, dass sich im Freistaat bald jeder, auch ohne Symptome, auf das neuartige Coronavirus werde testen lassen können. Die Kosten will der Freistaat übernehmen, sofern die Kassen nicht einspringen. Huml nannte das «Corona-Testoffensive».
Lauterbach: Massentest im Herbst nötig
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) reagierte zurückhaltend. «Umfangreiches Testen ist sinnvoll, insbesondere um regionale Ausbrüche schnell einzudämmen. Dazu haben wir das Testkonzept des Bundes bereits vor Wochen angepasst», sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zusätzliche Testangebote durch die Länder könnten das ergänzen. «Allerdings ist ein Test immer nur eine Momentaufnahme. Er darf nicht in falscher Sicherheit wiegen.»
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert eine zielgenaue Strategie. Grundsätzlich sei das Vorgehen Bayerns richtig. «Allerdings müssen wir dafür sorgen, dass die richtigen Leute getestet und die Tests selbst billiger werden», sagte Lauterbach der Funke Mediengruppe. Im Herbst seien Massentests nötig.
Source: spiegel.de
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