воскресенье, 8 марта 2020 г.

Weltfrauentag: Wo leisten Sie Care-Arbeit?

Dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Doch dass sie auch jenseits ihrer Erwerbstätigkeit benachteiligt sind, ist in den vergangenen Jahren zu einem immer größeren Thema geworden. Begriffe wie emotional labour und mental load haben Einzug in die Debatte erhalten, um zu beschreiben, woraus diese weibliche Mehrarbeit besteht: aus unzähligen kleinen Tätigkeiten, die essenziell sind, damit all unsere Lebenszusammenhänge funktionieren.

Sei es im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Familie, in romantischen Beziehungen oder in der WG – ohne Care-Arbeit, ohne Zuhören, Beistehen, Trösten, Kopfkraulen, ohne Kochen, Putzen, Planen geht nichts. «Fürsorge ist die Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Mensch und Umwelt – und in extremen Situationen zwischen Leben und Tod», schreiben Almut Schnerring und Sascha Verlan in ihrem kürzlich erschienenen Band Equal Care. Doch die Tatsache, dass Care-Arbeit vor allem von Frauen verrichtet wird, verursacht ein ökonomisches Ungleichgewicht: Für Hausarbeit gibt es keinen Lohn und das erhöht das Risiko, im Alter arm zu sein. Das Gender-Care-Gap führt zum Gender-Pension-Gap.

Doch nicht nur im Privaten, auch im Beruflichen leisten Frauen mehr Fürsorge. Laut Agentur für Arbeit werden über 80 Prozent der professionellen Care-Arbeit von Frauen geleistet. Sie arbeiten in Kindertagesstätten, Grundschulen, im Gesundheits- und Reinigungswesen, in Berufen also, die meist schlecht bezahlt, wenig – und zudem strapaziös sind. Strikte Arbeitsbedingungen lassen oftmals nicht genügend Raum für Geduld und Zuwendung.

So führt die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen nur bedingt zu einem gerechteren Geschlechterverhältnis. Dass sich wohlhabende Akademikerinnen durch Putzkräfte, Kinderbetreuung und Pflegepersonal von der Care-Arbeit freikaufen können, ändert nichts am Grundproblem: Es sind dann oftmals migrantische, prekär beschäftigte Frauen, die die Arbeit übernehmen. Durch sogenannte care chains wird das Problem vom Privaten ins Berufliche verlagert.

Wie sich dieses Ungleichgewicht ändern lässt, ist eine der zentralen Fragestellungen gegenwärtiger feministischer Debatten. Zum Weltfrauentag möchten wir uns an all jene wenden, denen dieses Thema nur allzu vertraut vorkommt: Wo leisten Sie Care-Arbeit? Begreifen Sie Ihre Fürsorge überhaupt als Arbeit? Erhalten Sie Wertschätzung dafür? Arbeiten Sie in einem Pflegeberuf? Wie bewerkstelligen Sie diese Doppelbelastung? Und was wünschen Sie sich von einer Gesellschaft der Zukunft? Welcher Care-Utopie hängen Sie an?

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