суббота, 29 февраля 2020 г.

Video: Gehasst und geehrt: César-Filmpreis für Roman Polanski

Nein, das wollten sie nicht mit ansehen. Einige Gäste der César-Filmpreisverleihung sah man am Freitagabend in Paris nur noch von hinten. Grund für den vorzeitigen Abgang war die Ehrung als bester Regisseur für Roman Polanski und seinen Film «J’accuse» (in Deutschland: «Intrige»). Hintergrund sind mehrere Anklagen nach sexuellen Übergriffen, die dem Filmemacher in den USA mehr als 40 Jahre Gefängnis eingebracht haben. Polanski entzieht sich der Verhaftung, in dem er nicht in die Vereinigten Staaten einreist. Wann immer er in der europäischen Öffentlichkeit auftaucht oder geehrt wird, kommt es zu Protesten. Zuletzt hatte bereits seine César-Nominierung für Unmut gesorgt. Wohl auch ein Grund, warum Polanski selbst nicht anwesend war. Er hatte bereits im Vorfeld abgewunken, von Lynchjustiz gesprochen. Schauspielerin Fanny Ardant hielt den Abgang ihrer Kollegen am Freitag für keine gute Idee: «Man bleibt doch immer bis zum Ende der Pokerrunde. Man sollte nie einfach so den Tisch verlassen.» «Hätten die Kollegen nicht gehen sollen?» «Man sollte immer weiter sprechen, man kann kämpfen und streiten, aber man sollte immer weiter miteinander reden.» Ihr Kollege Swann Arlaud war eindeutig anderer Meinung: «Sie haben das richtig gemacht. Vor allem Adele Haenel, die sich ja sehr deutlich positioniert hat, brillant und gut durchdacht, intelligent, ohne Rachegelüste. Sie konnte eben nicht weiter auf ihrem Stuhl sitzen und applaudieren. Das hätte keinen Sinn ergeben. Auch dafür wäre sie kritisiert worden.» Am Freitag kam es in Paris sogar zu Ausschreitungen zwischen Polanski-Gegnern und der Polizei. Die Person Roman Polanski wird in der Öffentlichkeit äußerst unterschiedlich wahrgenommen. Neben seinen beruflichen Leistungen als Regisseur hat auch seine private Geschichte für Aufsehen gesorgt. Als Kind entkam er dem Warschauer Ghetto, verlor Teile seiner Familie im Konzentrationslager. Als Erwachsener wurde seine hochschwangere Frau Sharon Tate Ende der 60er ermordet. So oder so: Polanskis Name ist in aller Munde. Auch einen Tag nach der César-Verleihung ins Paris. Die Ehrung als bester Film bekam übrigens «Les Misérables».

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