четверг, 20 февраля 2020 г.

Kein Anschluss unter dieser Nummer

Bis 2018 will die Deutsche Telekom ihr Netz komplett auf IP umstellen und alle ISDN und analogen Netze abschalten. Ohne eine funktionierende Umrüstung wären ältere Windparks in der digitalen Welt nicht mehr erreichbar.

Das Ende der ISDN-Ära hat der Provider schon mehrfach kommuniziert. Nun macht die Telekom mit Wechselboni und Kündigungen zum regulären Ende der Vertragslaufzeit ernst, weil der Unterhalt von zwei Netzen ins Geld geht und dem Internetprotokoll (IP) die Zukunft gehört. Bei dieser weltweit einheitlichen Sprache laufen Datenpakete und die Telefonie über ein und dieselbe Leitung. Für den ehemaligen staatlichen Monopolisten hat die Abschaltung des ISDN-Netzes viele Vorteile, weil die frei werdenden Kupferleitungen die Kapazität für die sogenannten DSL-Signale und damit die Bandbreite erhöhen. Bei dieser Umstellung wird aus der bisherigen Telefonnummer eine feste IP-Adresse.

Problematisch ist es, wenn keine Leitungen vorhanden sind

Und das kann zu Problemen führen, weil für die Einwahl in die Steuerung älterer Windenergieanlagen und den Abruf von Betriebsdaten Telefonnummern sowie Modems in den Anlagen und der Betriebsführung notwendig sind. Grundsätzlich lassen sich die alten SDN-Leitungen auch für die Übertragung von DSL-Signalen nutzen. Im Detail tauchen aber zwei Schwierigkeiten auf. Zum einen spielen der Anlagentyp und die verbaute Technik eine entscheidende Rolle, weil es eine Fülle von Kommunikationslösungen, Schnittstellen und keine Standards gibt. Daher hängt die Umrüstung von den eingebauten Steuerungen von Mita, Oltec, Dan Control und Co ab, die für analoge oder ISDN- Modems ausgelegt sind, aber nicht für IP. Das kann nach dem Abschalten der Leitungen zu einem Problem werden, weil die Einwahl in die Anlagensteuerung und die Fernabfrage von Betriebsdaten oder Statusmeldungen nicht mehr funktioniert. Ohne diese Parameter wären die Betriebsführer quasi im Blindflug. Die andere Frage ist, ob und in welcher Qualität IP-Anschlüsse wie DSL überhaupt möglich sind. „Das hängt maßgeblich vom nächsten Knotenpunkt der Telekom und der Entfernung zu einem Windpark ab. Problematisch ist es, wenn keine Leitungen vorhanden sind oder die Bandbreite aufgrund der Entfernungen nicht ausreicht", sagt Jan-Erik Peters, Gruppenleiter in der IT-Abteilung der Enertrag AG. Der Dienstleister hat seine eigenen Windparks überwiegend schon auf IP umgestellt, aber viele Windparks von Kunden im Service. Die gilt es vom Handlungsbedarf zu überzeugen, bevor die Telekom kündigt.

Wie viele Maschinen tatsächlich von dem Problem betroffen sind, lässt sich nur abschätzen. „ DSL gehörte schätzungsweise ab 2007 zum Standard. Darum sind in älteren WEA vielfach noch ISDN- oder analoge Modems für die Kommunikation eingebaut. Wenn kein DSL ankommt, müssen Betreiber auf teurere Lösungen wie Mobil- oder Richtfunk ausweichen. Satellitenverbindungen eignen sich aufgrund der langen Strecken nicht, weil der Datenabruf verzögert wird", sagt Daniel Schauer, Geschäftsführer der ee Technik GmbH. Interessant ist auch eine Auswertung der Juwi Operation & Maintenance GmbH. Von den 450 Anlagen im Bestand müssen 150 Maschinen umgerüstet werden. Als Lösung bieten sich zwei Optionen an. Dafür müssen die Betreiber aber erst einmal die verfügbaren Anschlussmöglichkeiten an ihren Standorten prüfen und herausfinden, welche Steuerung und Kommunikationseinrichtungen in die Anlagen eingebaut wurden. Das können sie proaktiv machen oder erst dann reagieren, wenn sich die Telekom meldet. Sie informiert Kunden drei Monate vor der eigentlichen Kündigung des Vertrages, die Telekom weiß dabei in der Regel nicht, was ihre Kunden mit den Leitungen betreiben. Eine Lösung offeriert der Hersteller Vestas mit IP-Kids. Je nach Parkkonfiguration müssen dafür aber die Anlagensteuerung, der Controller und der alte Parkrechner gegen ein neues Gateway ausgetauscht werden.

Die Umstellung auf IP ist eine ziemlich große Baustelle.

Weil das teuer werden kann, sind günstigere Lösungen gefragt. Und die bestehen im Wesentlichen darin, den analogen Anschluss am Netzknotenpunkt der Telekom nachzubilden. Damit sparen sich Betreiber die Umrüstung auf eine IP-fähige Anlagenelektronik. Solche Modem-Emulatoren für DSL-Netze übersetzen die bisherige Telefonnummer in eine IP-Adresse. Dieses sogenannte Mapping bieten etwa die SSV Software und diverse andere Spezialisten an. Auch Enertrag, Juwi oder der deutsche Marktführer Enercon bevorzugen diese günstigere Lösung. Ein Vorteil bei Enercon oder GE ist, dass die Anlagen eines Windparks über zentrale Scada-Rechner gesteuert werden, auf dem sich IP zentral emulieren lässt. Schwieriger wird es, wenn die Anlagen nicht über einen Parkrechner, sondern einzeln angesteuert werden.

Für dieses Problem hat die Deutsche Windtechnik Service eine funktionierende Lösung mit in der Industrie verwendeten Routern entwickelt. Deren herstellerunabhängige IP-Box kommuniziert mit verschiedenen Steuerungen und erlaubt den Abruf aller notwendigen Betriebsdaten und Parameter aus den Anlagen, ohne den Tausch der Hardware. Die Box eignet sich beispielsweise für älter Anlagen von Nordex, Senvion, Siemens, und Fuhrländer, den MM- und MD-Baureihen und kommuniziert mit Steuerungstypen von Vestas, Mita, DanControl oder kk electronicR. Ein Face-Lifting auf Windows 7 oder das Scada-System Andromeda bekommt auch die Software, weil auf vielen Windmühlen noch uralte Programme laufen. „Die Umstellung auf IP ist eine ziemlich große Baustelle. Ein Problem, dass wir lösen mussten, war der automatische Versand von Fehlermeldungen aus den Anlagen", so Lars Behrends, Geschäftsführer der Deutschen Windtechnik Service. Auf dem alten Kommunikationsweg gehen diese Alarme vom Modem der Anlage in das Modem der Betriebsführung. Weil das mit IP nicht mehr funktioniert, wandelt die selbst gebaute Lösung der Windtechnik den Inhalt des Alarms in eine versendbare E-Mail um.

Stromerzeuger gelten inzwischen als kritische Infrastruktur

Zudem bieten die Spezialisten als zweite Option auch den Austausch von alten WP 3100-Steuerungen des dänischen Herstellers Mita Teknik an, die oft in den MM und MD-Baureihen stecken. Die neue IP-fähige WP 3100 MK II hat einen schnelleren Prozessor, der Echtzeitdaten liefert. Das Upgrade soll gleichzeitig die Anlagensteuerung optimieren und je nach Standort für ein bis zwei Prozent mehr Ertrag sorgen. Allerdings kostet die Verbesserung auch 12.500 Euro pro Anlage. Beide Möglichkeiten arbeiten mit einer verschlüsselten Kommunikation gegen Hackerangriffe, weil Stromerzeuger nach den IT-Sicherheitsgesetzten inzwischen als kritische Infrastruktur gelten

Eine weitere Lösung bietet auch Mita selbst an. Der ehemalige dänische Marktführer offeriert für die WP 3000 neue DSL-Router, die über serielle Schnittstellen und eine Punkt zu Punkt-Verschlüsselung die Kommunikation aufbauen. „Die Kosten liegen etwa bei 2500 € pro Anlage oder für einen Parkrechner. Zusätzlich bieten wir auch neue Software und Controller an, wenn Betreiber ihre Anlagensteuerung optimieren wollen, sagt Marc Foldager von Mita. Und die Lösung funktioniert. „Wir haben damit den ersten Windpark umgerüstet. Viele Betreiber von alten Anlagen wollen möglichst wenig Geld investieren", sagt Christian Oppermann, Leiter des Application Engineering beim Turbinenbauer FWT. Außerdem hat die – wie auch immer funktionierende Umrüstung auf IP –weitere Vorteile. Das betrifft einerseits die schnellere und rund um die Uhr verfügbare Kommunikation. Bisher werden die Daten und der Status von alten Windrädern häufig nur ein paar Mal am Tag per Modem abgefragt, auch weil eine permanente Standleitung über ISDN die Telefonrechnung ordentlich in die Höhe schrauben würde. IP verbessert hier die Anlagensteuerung durch den Zugriff auf die Echtzeitdaten und den Abruf der Ist-Einspeisung schon am Netzknotenpunkt. Andererseits wird die Datenübertrag durch Flat Rates und günstige Datenvolumen auch billiger für die Betreiber.

Expertenwissen des Bundesverbands Windenergie e.V.



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