Gazastreifen — Extremistische Palästinenser erklären Angriffe auf Israel für beendet Bei israelischen Gegenangriffen sind mehrere extremistische Palästinenser ums Leben gekommen. Der sogenannte Islamische Dschihad hat daraufhin eine Waffenruhe verkündet. © Foto: Mohammed Talatene/dpa
Der Islamische Dschihad hat einen einseitigen Waffenstillstand mit Israel verkündet. Die Islamisten begründeten den Schritt damit, dass man die «Vergeltung» für die Tötung von drei ihrer Mitglieder durch Israel abgeschlossen habe. Zugleich kündigte die Terrorgruppe an, auf jegliche weitere israelische «Aggression» zu reagieren.
Seit Sonntag waren nach israelischen Angaben 80 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden, von denen nach Angaben des israelischen Militärs 90 Prozent abgefangen wurden. Ein Geschoss soll auf einem leeren Spielplatz in der südisraelischen Stadt Sderot eingeschlagen sein.
Die Armee griff daraufhin Ziele im Gazastreifen und in Syrien an. Dabei sollen auch unterirdische Einrichtungen der Hamas im Gazastreifen getroffen worden sein, in denen Rohmaterial für die Herstellung von Raketen lagert. In Syrien sollen dabei sechs Menschen getötet worden sein, unter ihnen Mitglieder pro-iranischer Milizen. Laut des israelischen Militärs wurde dabei auch ein Ausbildungsstätte der Miliz getroffen, in der auch Waffen hergestellt werden sollen.
Im israelischen Armeeradio hatte sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit einer Botschaft an die im Gazastreifen regierende Hamas gewandt. Dieser habe er die Nachricht übermittelt, dass sie selbst angegriffen werde, wenn sie die Extremisten nicht stoppe, die hinter den Anschlägen stecke. «Wenn Sie nicht auf sie schießen, werden wir auf Sie schießen. Ich spreche über einen Krieg», sagte er demnach. «Ich ziehe nur als letzte Option in den Krieg, aber wir haben etwas vorbereitet, das Sie sich nicht einmal vorstellen können», sagte der Premier.
Zugleich reduzierte Israel die Fischereizone vor dem Gazastreifen auf sechs Seemeilen (rund elf Kilometer). Zuvor hatten palästinensische Fischer noch bis zu 15 Seemeilen (rund 28 Kilometer) weit hinaus aufs Meer fahren dürfen. Außerdem schloss Israel den Personengrenzübergang Eres, so dass nun keine Geschäftsleute mehr nach Israel einreisen dürfen. Erst vergangene Woche hatte Israel 2.000 Geschäftsleuten Einreisegenehmigungen erteilt. Außergewöhnliche humanitäre Fälle würden entsprechend geprüft, hieß es.
Auslöser für die neuen gegenseitigen Raketenangriffe war die Tötung eines palästinensischen Extremisten durch das israelische Militär. Der Mann soll versucht haben, am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen eine Bombe zu platzieren. Danach sorgten Berichte für Empörung, wonach die Leiche des Mannes mit einem Bulldozer abtransportiert geworden sein soll.
Der Nahost-Beauftragte der Vereinten Nationen, Nickolay Mladenow, forderte auf Twitter einen «SOFORTIGEN Stopp des Abfeuerns von Raketen, das nur riskiert, Gaza in eine weitere Runde von Kampfhandlungen zu ziehen mit keinem Ende in Sicht».
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version der Meldung haben wir den Islamischen Dschihad verharmlosend «Palästinenserorganisation» genannt. Tatsächlich handelt es sich um eine Terrororganisation, und als solche wird sie in der Meldung nun auch bezeichnet. Zudem haben wir Zeitangaben, die sich nicht zweifelsfrei belegen ließen, aus der Meldung genommen. Wir bitten um Entschuldigung.
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