понедельник, 24 февраля 2020 г.

Belgien: Rabbiner kritisieren antisemitische Figuren im Karneval in Aalst

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner hat den Karnevalsumzug im belgischen Aalst als judenfeindlich und beleidigend kritisiert. Der Präsident der Konferenz, Pinchas Goldschmidt, reagierte enttäuscht auf den Umzug am Sonntag. Trotz aller Mahnungen seien dort erneut etliche antisemitische Darstellungen gezeigt worden. «Der satirische Umzug mit antisemitischen Darstellungen in Aalst, Belgien, ist äußerst beleidigend und missbraucht die Macht der Redefreiheit, die ein so wesentlicher Bestandteil jeder liberalen Demokratie ist.»

Noch schlimmer sei, «dass diese Art von Antisemitismus an einige der dunklen Momente der europäischen Vergangenheit erinnert», schrieb Goldschmidt in einer am Sonntagabend in München veröffentlichte Erklärung. So habe man etwa seit den 1930er Jahren keine Juden mehr gesehen, die mit einem gelben Davidstern gekennzeichnet waren: «Wir können nicht so tun, als ob diese Bilder eine Art Witz wären oder keine Angst auslösen würden.»

Auch die Vizepräsidentin des EU-Parlaments und Vorsitzende der Arbeitsgruppe gegen Antisemitismus, Nicola Beer (FDP), übte deutliche Kritik. Antisemitismus dürfe auch nicht unter dem «Deckmäntelchen» des Karnevals geduldet werden, sagte sie am Montag. «Der Karneval in Aalst hat mit diesem närrischen Geist nicht das Geringste zu tun und ist auf das Schärfste zu verurteilen.»

Teilnehmer in stilisierten Nazi-Uniformen

Aktuelle Bilder aus Aalst zeigten unter anderem Teilnehmer in stilisierten Nazi-Uniformen sowie Darstellungen von Juden als Insekten oder als Karikaturen mit Hakennasen, Schläfenlocken und Goldbarren. Wegen ähnlicher Figuren hatte die Unesco den Aalster Karneval im vergangenen Jahr in einem beispiellosen Schritt von der Liste des immateriellen Weltkulturerbes gestrichen. Vor dem diesjährigen Umzugs hatte es Aufrufe an die Stadt gegeben, dieses Mal keine solchen Darstellungen zu zeigen. Europaabgeordnete hatten appelliert, jede Art von Hassbotschaft zu unterbinden. Israels Außenminister Israel Katz hatte sogar ein Verbot des «hasserfüllten» Umzugs gefordert.

Die Kontroverse um den 600 Jahre alten Aalster Karneval, der seit 2010 auf der Unesco-Liste stand, war im März vergangenen Jahres entbrannt. Auf einem Festwagen waren damals orthodoxe Juden mit Hakennasen auf Geldsäcken stehend und von Ratten umgeben dargestellt worden. Das judenfeindliche Motiv hatte Kritik der EU und jüdischer Organisationen ausgelöst.

Der Bürgermeister der Stadt, Christoph D’Haese, verteidigte den Karnevalsumzug gegen Antisemitismus-Vorwürfe. «Dies ist keine antisemitische Parade, Aalst ist keine antisemitische Stadt», sagte der Vertreter der flämisch-nationalistischen Partei N-VA vor Beginn der Parade am Sonntag. In seiner Stadt werde «über alles gelacht: die Königsfamilie, den Brexit, die lokale und nationale Politik – und über alle Religionen: den Islam, das Judentum und den Katholizismus», sagte er. Ziel sei es nicht, «irgendjemanden zu verletzen».  Es gehöre zum «Ritual der Grenzüberschreitung» beim Aalster Karneval, dass über alles und jeden gelacht werden dürfe.

Israels Botschafter in Belgien Emmanuel Nahshon sagte, es gehe nicht um ein Verbot des Karnevals als solchem, sondern um ein Verbot antisemitischer Karikaturen. Für ihn hier sei eine Grenze überschritten.

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