Jouma al-Badi wähnte sich in Sicherheit, als er am 28. April erstmals europäischen Boden betrat. Er war gemeinsam mit 21 weiteren Flüchtlingen in einem Schlauchboot aus der Türkei auf die griechische Insel Samos übergesetzt. Nun wollte der junge Syrer Schutz beantragen. Er dokumentierte seine Ankunft auf Videos, auch Anwohner erinnern sich an die Flüchtlinge.
Griechische Sicherheitskräfte griffen die Migranten auf. Es wäre nun nach internationalem Recht ihre Pflicht gewesen, die Neuankömmlinge anzuhören, ihre Asylgesuche aufzunehmen. Stattdessen schleppten die Beamten die Schutzsuchenden zurück aufs offene Meer, setzten sie auf einem aufblasbaren Gummifloß aus. So berichtet es al-Badi, auch Videos, die dem SPIEGEL vorliegen, zeigen ihn auf dem Floß.
Eine Nacht und einen Morgen lang drängten griechische Grenzschützer die Frauen und Männer ab, immer wieder fuhren sie Kreise um das Gummifloß. Die türkische Küstenwache filmte das Manöver.
Über die Flüchtlinge zog zudem ein Flugzeug hinweg, das von der europäischen Grenzschutzagentur Frontex genutzt wird. Die Besatzung des Überwachungsflugzeugs «G-WKTH» war Teil einer EU-Operation in Griechenland. Zweimal überflog das Flugzeug die Meerenge von Mykali, in der sich al-Badi und die anderen Migranten befanden. Das erste Mal um 2.41 Uhr, das zweite Mal um 3.18 Uhr, das belegen Flugdaten, die der SPIEGEL einsehen konnte.
Source: spiegel.de
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