Es wirkte wie ein Aufmarsch der Gescheiterten. Acht von neun Mitgliedern der einstigen niedersächsischen AfD-Landtagsfraktion waren Mitte dieser Woche nach Berlin gekommen, um in den Räumen der Bundesgeschäftsstelle dem Vorstand Rede und Antwort zu stehen. Die beiden AfD-Chefs Tino Chrupalla und Jörg Meuthen bearbeiteten die angereisten Parlamentarier hartnäckig.
Ihr Ziel: Die Fraktion, die sich in den Tagen zuvor zerlegt und damit ihren Fraktionsstatus verloren hatte, wieder zusammenzubringen.
Doch am Ende einer mehrstündigen Sondersitzung des Bundesvorstands blieb für die Führung nur eine ernüchternde, vorläufige Erkenntnis: Es wird schwierig. Nun soll ein Mediator zunächst versuchen, eine Neugründung der zerstrittenen, bis vor Kurzem neunköpfigen Fraktion irgendwie auf den Weg zu bringen. Die AfD auf der Psychocouch.
Die jüngste Krise in Niedersachsen ist symptomatisch für den allgemeinen Zustand der AfD.
Menschenverachtende Äußerungen
Es kracht seit Monaten, überall. Nicht nur in der Bundesspitze, die sich im Streit um die Annullierung der Mitgliedschaft von Rechtsaußen Andreas Kalbitz zerlegte. Diese Woche sorgten menschenverachtende Äußerungen des mittlerweile fristlos gekündigten früheren Pressesprechers der AfD-Bundestagsfraktion, Christian Lüth, sogar weit über Deutschland hinaus für Schlagzeilen — er hatte in heimlich mitgeschnittenen Aufnahmen des Senders ProSieben über das «Vergasen» und «Erschießen» von Migranten schwadroniert. Sätze, die er selbst nun in einer Erklärung zwar als «nicht entschuldbar», aber zugleich relativierend als «ironisch» bezeichnete.
Source: spiegel.de
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