Neuer Corona-Test: Gurgeln statt würgen

Einfach losgurgeln, ausspucken, fertig. Der sogenannte Gurgeltest könnte eine Alternative zu dem herkömmlichen Herumstochern in Nase und Rachen mit einem Wattestäbchen sein — eine Methode, die durchaus unangenehm bis schmerzhaft sein kann.

Jana Langguth, Testperson
«Ja, bei dem Rachenabstrich kommt immer ein bisschen Brechreiz dazu, das hat man bei dem Gurgelwasser nicht, also in meinem Fall. Das ist natürlich bei unterschiedlichen Leuten unterschiedlich ausgeprägt. Aber das Gurgeln ist schon angenehmer.»

In Regensburg bieten die Behörden den Gurgeltest bereits regulär an. Das Verfahren ist denkbar einfach:

MIchael Auer, Teamleiter der Teststation des BRK
«Der Proband bekommt 10 bis 20 ml stilles Wasser, dieses soll er in den Mund nehmen, dann den Kopf zurücknehmen und fünf Sekunden lang tief dieses Wasser gurgeln und anschließend zurück in den Probenbecher spucken.»

Die Idee zu dem Testverfahren hatten Forscher der Universität Wien. Die beim Gurgeln entstehenden Aerosole enthalten bei infizierten Personen Corona-Viren, die durch das Gurgeln in die Flüssigkeit gelangen — in diesem Fall eine Salzwasserlösung. Der Test sei genauso verlässlich wie die Methode mit den Wattestäbchen – so die Forscher.

Michael Wagner, Mikrobiologe Uni Wien
«…das neue Coronavirus mit vergleichbarer Sensitivität zum Abstrich nachweisen zu können. Das ist insbesondere natürlich attraktiv, wenn man an Kinder denkt.»

Der Gurgeltest mit der Salzwasserlösung ist nicht nur schonender für die Testperson, sondern außerdem preiswerter als der Abstrich – und kann schnell ausgewertet werden.

MIchael Auer, Teamleiter der Teststation des BRK
«Die fertige Probe im Zip-Beutel geht noch am gleichen Tag ins Labor der Uniklinik Regensburg und innerhalb von 24 Stunden ist ein Ergebnis zu erwarten, meistens sogar am gleichen Tag abends."

Noch sind nicht alle Forscher in Deutschland von der Methode überzeugt. Studien sollen nun belegen, ob das aktuell übliche Abstrich-Testverfahren durch die angenehmere Alternative abgelöst werden könnte.

Source: spiegel.de