воскресенье, 6 сентября 2020 г.

Juan Carlos I.: Aufstieg und Fall von Spaniens Ex-König

An diesem Tag in Kuba lieben ihn alle. Sogar der Revolutionsführer Fidel Castro empfängt den spanischen König am Flughafen von Havanna herzlich. Später, als Juan Carlos mit seinem Gefolge durch die Altstadt spaziert, applaudieren die Bewohner aus Fenstern und von Balkonen, zuweilen ertönt ein «es lebe Spanien» und «viva el Rey». Bauarbeiter schütteln ihm die Hand. Eine Straßenkehrerin bekommt von ihm Küsse auf die Wangen gedrückt.

«Niemals im Leben hätte ich mir so etwas Wunderbares träumen lassen», erzählt die Arbeiterin anschließend den begleitenden Journalisten, zu denen damals, im November 1999, auch ich gehörte. Der spanische König war zu einem Gipfeltreffen der iberoamerikanischen Regierungs- und Staatschefs nach Havanna gekommen. Er war 61 und genoss den Höhepunkt seiner internationalen Anerkennung. Auch zu Hause schätzten ihn die Leute, egal ob sie eher links oder rechts wählten.

An diesen Tag musste ich denken, als unlängst eine Internetzeitung den Spaniern ganz andere Bilder zeigte: Da stützt sich ein alter Mann, das Gesicht verborgen hinter einer Corona-Maske, schwer aufs Geländer der Gangway eines Privatflugzeugs. Das hat ihn aus dem äußersten Nordwesten seines Königreichs auf einen anderen Kontinent getragen. Juan Carlos I., 82, inzwischen abgedankter König, hatte seinem Land den Rücken gekehrt, geschlagen mit Krankheit und Verachtung vieler seiner Landsleute wegen diverser Skandale, belächelt von der halben Welt.

Source: spiegel.de

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