400 Minderjährige aufzunehmen und auf zehn Staaten zu verteilen, sei zudem viel zu wenig, sagte Bedford-Strohmden Fernsehsendern RTL und n-tv. «Es reicht bei Weitem nicht aus.» Es sei eine Schande, dass die Aufnahme weniger Hundert Menschen schon eine humanitäre Großtat sein solle. «Das kann doch nicht wahr sein! Europa kann doch viel mehr!»
In dem Lager auf der Insel Lesbos hatten vor dem Brand rund 12.000 Menschen gelebt. Bisher hat sich Deutschland bereit erklärt, von insgesamt 400 unbegleiteten Minderjährigen, die aus Griechenland in andere europäische Länder gebracht werden sollen, 100 bis 150 Jugendliche aufnehmen. Die Bundesregierung debattiert, ob weitere Schutzsuchende aufgenommen werden sollen.
Dem EKD-Ratsvorsitzenden zufolge ist die Bereitschaft, die Flüchtlinge in Europa aufzunehmen, durchaus vorhanden. «Sie darf nur nicht länger von den Regierungen der Staaten blockiert werden», sagte Bedford-Strohm. Einzelne Länder dürften sich nicht aus der Verantwortung ziehen, sagte er, ohne Staaten zu benennen. «Wenn sie dann auch die christlichen Formulierungen vor sich hertragen, dann ist das umso unerträglicher.»
Man könne nicht auf alle Länder warten, sagte Bedford-Strohm weiter. «Das haben wir jetzt jahrelang getan. Da geht die Geduld jetzt auch bei mir wirklich zu Ende!»
Vorläufiges Zeltlager eingerichtet
Nach dem verheerenden Brand haben die griechischen Behörden auf der Insel Lesbos ein neues, vorläufiges Zeltlager eingerichtet. 600 der insgesamt etwa 12.000 obdachlos gewordenen Migranten seien bislang in das Camp umgesiedelt worden, sagte ein Regierungssprecher. «Wir rechnen damit, dass in den nächsten drei bis vier Tagen alle untergebracht sein werden.»
Seit dem Feuer müssen Tausende der überwiegend aus Afghanistan, Syrien und Afrika stammenden Migranten im Freien ausharren, ohne Zugang zu ordentlichen sanitären Einrichtungen. Etwa 200 Frauen und Kinder protestierten gleichwohl dagegen, in das neue Übergangslager einquartiert zu werden. Sie skandierten «Kein Camp! Freiheit!» und forderten, Lesbos ganz verlassen zu dürfen. Das aber verbieten die Behörden der Mehrheit der Migranten.
Source: spiegel.de
Комментариев нет:
Отправить комментарий