понедельник, 7 сентября 2020 г.

Hedwig Richter und ihre erstaunliche Medienkarriere: Steile Thesen, fromme Phrasen

Ungarn, Polen, die USA: Dass die Demokratie eine fragile Sache ist, gehört zum Sorgenbestand der Gegenwart. Auch der deutsche Wutbürger zeigt, dass Sicherheit, Unversehrtheit und Freiheit der Rede nicht automatisch zur Gelassenheit des Wahlvolks führen. Die Bilder vom vergangenen Wochenende, auf denen Esoteriker und diffus Unzufriedene mit organisierten «Reichsbürgern» und Nazis in Berlin demonstrierten, haben weithin aufgeschreckt.

Da kommt eine Historikerin wie Hedwig Richter mit ihren Thesen zur rechten Zeit. Die Krise, sagt sie in ihrem gerade erschienen Buch «Demokratie. Eine deutsche Affäre», gehöre zu dieser Regierungsform; sie sei eine notwendige Begleiterscheinung des Versuchs, drei unterschiedliche Ziele miteinander in Einklang zu bringen: Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit. Interessenkonflikte, Widersprüche gehörten dazu.

«All men are created equal», hieß es zwar schon in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776. Aber bis tatsächlich alle erwachsenen Menschen, unabhängig von Rasse und Geschlecht, von Besitz und Religion, gleich waren vor Wahlurne und Gesetz, brauchte es Revolutionen, Reformen und Protestbewegungen. Die, betont Richter, fanden in der Regel im nationalen Rahmen statt, waren aber oft inspiriert vom transnationalen Zeitgeist – von den Märschen der Suffragetten zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu den jüngsten Demonstrationen der «Black Lives Matter»-Bewegung in den USA.

Source: spiegel.de

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