суббота, 26 сентября 2020 г.

Eishockey: DEL-Chef Gernot Tripcke zu Millionenforderung an den Bund

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) kritisiert die Beschränkung der Hallenkapazität auf 20 Prozent. Weil unter diesen Bedingungen kein wirtschaftlicher Spielbetrieb möglich sei, beschlossen die Erstliga-Vereine, dass die Saison erst beginnen soll, wenn die Politik sich verpflichtet, 60 Millionen Euro Hilfe zu zahlen.

SPIEGEL: Herr Tripcke, Sie sagen, ohne 60 Millionen Euro vom Bund gibt es in dieser Saison kein Erstliga-Eishockey. Ist das ein ernst gemeinter Hilferuf oder eine Lösegeldforderung? 

Tripcke: Es ist kein Ultimatum, sondern ein deutlicher Hinweis an die Politik wie unsere Situation ist. Es ist also nichts anderes als das, was in anderen Wirtschaftszweigen passiert. Es gibt dafür genügend Beispiele. Wir weisen darauf hin, dass unser Geschäftsmodell durch Corona nicht möglich ist. Wir leben unheimlich stark von den Zuschauern in den Hallen. Bis zu 80 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaften die Klubs an den Spieltagen vor Ort. Die DEL setzt im Jahr 120 bis 130 Millionen Euro um. Davon wird uns aktuell mindestens die Hälfte fehlen. So ist die Lage.

SPIEGEL: Die Politik hilft doch. Es gibt sogar ein Hilfspaket für den Sport mit 200 Millionen Euro.

Tripcke: Das stimmt. Bis zu 800.000 Euro als Ausgleich für wegfallende Ticketeinnahmen soll es pro Verein für 2020 geben. Das reicht aber nicht. Zudem gibt es noch keine verbindlichen Bescheide, dass die Klubs von dem Programm profitieren. Es bleibt dabei: Aus eigener Kraft können wir das aktuell einfach nicht stemmen. Wir können nicht jetzt losspielen, und Weihnachten sind wir dann insolvent. Das hilft niemandem. Wir haben im Augenblick die ironische Situation, dass der Staat durch das Kurzarbeitergeld die Vereine mehr unterstützt, als wenn wir in den Spielbetrieb mit eingeschränkten Zuschauern starten. In meinen Augen ist es aber deutlich sinnvoller, eine gesamte Branche am Leben zu halten. Zumal bei uns keine Millionengehälter an Sportler gezahlt werden.

SPIEGEL: Gibt es einen Plan B, wenn das Geld nicht kommt?

Tripcke: Wir haben zu jedem Zeitpunkt mehrere Szenarien. Wir müssen die Situation beobachten. Vielleicht ergibt sich doch noch die Möglichkeit, die Zahl der Fans in den Hallen zu erhöhen. Wir wollen auf jeden Fall wieder spielen. Und wir werden die Saison nicht absagen. Das sind wir den Fans, Partnern, Spielern, dem Nachwuchs und der Nationalmannschaft schuldig.

SPIEGEL: Wieso können denn Handballer und Basketballer starten. Ist Eishockey so viel teurer?

Tripcke: Wir haben normalerweise deutlich mehr Fans, pro Spielzeit immerhin 2,6 Millionen. Leider sind wir dadurch aber auch abhängiger von den Ticketeinnahmen. Eishockey ist zudem tatsächlich ein extrem teurer Sport. Wir haben doppelt so große Mannschaften wie Handballer oder Basketballer, wir brauchen Eishallen, wir haben aufwendige Reisen mit Sondergepäck. Und die Ausrüstung ist teuer. Da gehen schon mal bei jedem Spieler mehrere Schläger für jeweils 300 Euro kaputt.

SPIEGEL: Die zweite Eishockey-Liga will spielen. Ist die Situation dort anders?

Tripcke: Da kommen einfach weniger Fans. Und bis zu 1000 Fans sind ja fast überall zugelassen. Auch die anvisierten 800.000 Euro pro Klub würden dort deutlich mehr helfen, die Ausfälle bei den Fans zu kompensieren. 

SPIEGEL: Wie ist die Lage in anderen Ländern? 

Tripcke: In Österreich gibt es eine Art staatliche Vollkaskoversicherung. In Schweden, Finnland und der Schweiz haben die Ligen viel bessere TV-Verträge, weil Eishockey dort die Sportart Nummer eins ist. In der Schweiz können zwei Drittel der Sitzplätze verkauft werden. Es gibt dort auch die Möglichkeit, dass die Klubs langfristige zinslose Darlehen in Millionenhöhe beantragen können.

SPIEGEL: Haben Sie Signale bekommen, das sich etwas zu Ihren Gunsten bewegen könnte?

Tripcke: Die von uns angesprochenen Sportpolitiker sind alle sehr verständnisvoll. Aber das schlägt sich leider noch nicht maßgeblich nieder. Wir müssen und werden weiterkämpfen.

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

Комментариев нет:

Отправить комментарий