среда, 8 июля 2020 г.

Michigan: 16-jähriger Schwarzer stirbt nach Fixierung in Jugendeinrichtung

Aufnahmen eines Vorfalls in einer US-Jugendeinrichtung haben in den USA Aufsehen erregt. In den sozialen Medien kursieren zwei Videos von Überwachungskameras einer Jugendeinrichtung im US-Bundesstaat Michigan. Sie zeigen, wie mindestens sieben junge Männer über mehr als zehn Minuten einen Teenager mit Gewalt an Armen und Beinen festhalten und auf den Boden drücken. Der Junge starb zwei Tage später im Krankenhaus.

Mitarbeiter der Einrichtung sollen sich auf Bauch und Brust von Cornelius Fredericks gesetzt haben, obwohl dieser geschrien habe, er bekomme keine Luft, sagte ein Anwalt, der den Nachlass des Jungen vertritt. Das Luftabdrücken sei, so der Anwalt, eine übliche Art der Disziplinierung in der Einrichtung gewesen.

Auslöser war offenbar, dass der Teenager im Essensraum ein Sandwich geworfen hatte. Der Vorfall ereignete sich bereits am 29. April, am Dienstag wurde erstmals ein Video der Vorkommnisse veröffentlicht.

Gegen Ende der Aufnahme versuchen die Anwesenden, den Jungen aufzurichten, der jedoch zurück auf den Boden fällt. Daraufhin kommen weitere Personen hinzu, die vergeblich versuchen, ihn zu reanimieren. Einer ersten Autopsie zufolge starb der 16-Jährige durch Ersticken.

Drei Anklagen wegen fahrlässiger Tötung und Kindesmisshandlung

Zwei Mitarbeiter der Lakeside Academy in der Stadt Kalamazoo im Südwesten Michigans wurden entlassen und wegen fahrlässiger Tötung und Kindesmisshandlung angeklagt. Auch eine Pflegerin muss sich vor Gericht verantworten. Etliche Jugendliche befanden sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Kantine.

Der Rechtsanwalt der Familie des Opfers, Geoffrey Fieger, fordert, auch andere Beteiligte anzuklagen. In dem Video sei klar zu erkennen, dass es sich um mehr als drei Täter gehandelt habe. Fieger erklärte unter Berufung auf einen Gutachter, das Teile des Videos fehlten. Er sagte aber nicht, warum sie fehlten und was dies für die Bewertung des Videos bedeute.

Laut Fieger zeigt das Video, was andere Angestellte bereits als durchaus übliche «Kultur der Angst und des Missbrauchs» in der Einrichtung beschrieben hätten. Die Familie Fredericks hat in dem Fall eine Zivilklage angestrengt, wie «The Detroit News» berichten. Fredericks war seit mehreren Jahren in staatlicher Obhut, nachdem seine Mutter gestorben war und sein Vater eine Gefängnisstrafe verbüßen musste.

Das Verhalten der Angestellten entspreche nicht der Politik und den Maßnahmen der Lakeside Academy, was Noteinsätze betreffe, teilte die Einrichtung mit. Das Personal sei in deeskalierenden Techniken geschult. Eine Fixierung sei nur gestattet, wenn jemand eine Gefahr für sich selbst oder andere darstelle. Erst vergangenen Monat hatte das Gesundheitsministerium des US-Bundesstaats Michigan den Vertrag mit der Jugendeinrichtung gekündigt.

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

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