воскресенье, 28 июня 2020 г.

Paralympics-Sportlerin: Der Tod von Ruderin Angela Madsen im Pazifik

Ihr ganzes Leben war sie Sportlerin, gewann nach ihrer Querschnittslähmung eine Medaille bei den Paralympics und hatte große Erfahrung im Rudersport. Dann setzte Angela Madsen sich ein neues Ziel: Sie wollte solo im Boot von Kalifornien von Los Angeles bis Honolulu rudern, gut 4100 Kilometer durch den Pazifik.

Der Versuch endete tragisch. Am Montag entdeckte die US-Küstenwache die Leiche der 60-Jährigen im Meer, neben ihrem Boot «RowofLife» treibend. 

Knapp die Hälfte der Strecke hatte die Ruderin schon absolviert und war seit 60 Tagen unterwegs. Ihre letzte Nachricht sendete sie am Samstag und antwortete danach nicht mehr, wie ihre Ehefrau Debra Madsen auf Facebook schreibt. Angela Madsen hatte angekündigt, sie müsse ins Wasser steigen, um eine Reparatur zu erledigen und den Treibanker am Bug zu entfalten. 

Offenbar schaffte sie es danach nicht zurück ins Boot. Nachdem der Kontakt abgerissen war, sah Debra Madsen über das Tracking, dass sich das Ruderboot nicht mehr fortbewegte und zu treiben schien. Die alarmierte Küstenwache entdeckte aus einem Flugzeug Angela Madsen im Wasser treibend. Die «Polynesia», ein unter deutscher Flagge fahrender Frachter auf dem Weg nach Tahiti, änderte ihren Kurs, erreichte das Ruderboot Montagnacht und barg die Tote aus dem Pazifik.

Spitzenleistungen bei den Paralympics

Angela Madsen, Jahrgang 1960, wurde bereits mit 17 Jahren Mutter. Sie stammte aus einer militärisch geprägten Familie und entschloss sich selbst, zu den Marines zu gehen — was ihre Brüder ihr nicht zutrauten. Als Militärpolizistin schloss sie sich in Kalifornien den Basketballern an und spielte bald in einem Auswahlteam. Bei einem Trainingsunfall wurden 1980 zwei Bandscheiben verletzt, nach Operationen mit Behandlungsfehlern war sie querschnittsgelähmt.

Nach Streit mit dem Militär über die Behandlungskosten sowie einer Phase von Depressionen und Obdachlosigkeit konnte selbst die schwere Behinderung Madsens sportlichen Ehrgeiz nicht bremsen. Zunächst engagierte sie sich im Rollstuhlbasketball und begann dann zu rudern.

2002 gewann sie eine Silbermedaille bei Ruderweltmeisterschaften und holte danach Goldmedaillen im Zweierboot. In den folgenden Jahren ruderte sie häufig übers offene Meer — als erste behinderte Frau 2007 über den Atlantik; zwei Jahre später, zusammen mit Helen Taylor, über den Indischen Ozean; auch in einem Frauenteam einmal rund um Großbritannien.

An den Paralympischen Spielen 2008 nahm Angela Madsen als Ruderin teil und erreichte den siebten Platz. Bei den Paralympics 2012 in London trat sie, inzwischen 52 Jahre alt, als Leichtathletin an, wurde Fünfte im Speerwurf und holte im Kugelstoßen sogar Bronze. Auch vier Jahre später in Rio landete sie in beiden Disziplinen unter den besten acht Athletinnen ihrer Altersklasse. Zudem hielt sie für ihre Ruderleistungen sechs Guinness-Weltrekorde.

Schon zu ihrer Militärzeit 1981 bekannte Madsen sich offen zu ihrer Homosexualität und begegnete 2006 ihrer späteren Ehefrau Debra. Sie setzte sich sowohl für den Behindertensport als auch für LGBT-Rechte ein. 2014 erschien ihre Autobiografie «Rowing against the Wind». 

Die große Rudertour von Kalifornien nach Hawaii war auf drei Monate angelegt; im Juli wollte Madsen Honolulu erreichen. Die Gefahren waren ihr völlig bewusst, sagt die Filmerin Soraya Simi, die eine Dokumentation darüber drehte.

Als «Kriegerin von enormer Härte» beschreiben ihre Frau Debra und Simi sie auf der Website RowOfLife. «Ihr Leben war von unglaublichen Entbehrungen geprägt, sie überwand alles und meisterte genau den Weg, den sie sich seit ihrer Kindheit vorgestellt hatte. Allein über den Ozean zu rudern, war ihr größtes Ziel. Sie kannte die Risiken besser als jeder von uns und war bereit, diese Risiken einzugehen, denn auf See zu sein, machte sie glücklicher als alles andere. Sie hat uns immer wieder gesagt: Wenn sie beim Versuch sterben würde, dann wolle sie so sterben.»

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

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