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Drei hohe serbische Amtsträger tragen das Coronavirus
18.44 Uhr: Drei Politiker aus der serbischen Führung sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Maja Gojkovic, 57, die Präsidentin des vergangenen serbischen Parlaments, werde mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt, meldete die serbische Nachrichtenagentur Tanjug am Samstag; ihr Zustand sei nicht besorgniserregend. Ebenfalls infiziert sind demnach der serbische Verteidigungsminister Aleksandar Vulin, 47, sowie Marko Djuric, 37, Chef der Kosovo-Kanzlei. Sie begaben sich in häusliche Quarantäne und zeigen den Berichten zufolge keine Symptome.
Die drei Politiker gelten als loyale Funktionäre des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic, der alle wichtigen Entscheidungen selbst trifft. Gojkovic stand seit 2014 dem serbischen Parlament vor. Nach Neuwahlen am Sonntag vor einer Woche soll sich das nächste Parlament im Juli konstituieren. Die Kosovo-Kanzlei ist das höchste Staatsorgan, das sich mit den Angelegenheiten des heute fast ausschließlich albanisch bevölkerten Kosovos befasst. Serbien erkennt die 2008 proklamierte Unabhängigkeit seiner ehemaligen Südprovinz nicht an.
In Serbien ist die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, zuletzt deutlich gestiegen. Allein am Samstag wurden 227 neue Fälle aus den zurückliegenden 24 Stunden bekannt. Die Gesamtzahl der Ansteckungen stieg damit auf 13.792. Die Zahl der Toten wird mit 267 angegeben.
Kreis Gütersloh: Bisher neun Corona-Nachweise in der Bevölkerung
18.11 Uhr: Das Tönnies-Werk Rheda-Wiedenbrück ist von einem massiven Corona-Ausbruch betroffen. Im Kreis Gütersloh wurden zuletzt allerdings lediglich neun Infektionen bei rund 4100 Tests in der Allgemeinbevölkerung nachgewiesen. Diese Zahlen nannte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Samstag. «Das ist eine sehr niedrige Infektionsrate», sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv, ergänzte aber: «Ich will das jetzt überhaupt nicht bewerten.»
In Gütersloh dient inzwischen ein alter Militärflugplatz als Drive-in-Zentrum für Tests auf das Coronavirus. Laumann besuchte es am Samstag. Er geht in den kommenden Tagen von weiteren Tausenden Testergebnissen aus; damit werde dann eine Entscheidung zu den Einschränkungen in der Region getroffen.
Im Tönnies-Werk haben sich mehr als 1500 Mitarbeiter infiziert, die zumeist in den Kreisen Gütersloh und Warendorf wohnen. Dort ist der regionale Lockdown zunächst bis zum 30. Juni befristet. Spätestens Dienstag muss daher eine Entscheidung über Auslaufen oder Verlängerung fallen.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Frage, ob sich das Virus hauptsächlich im unmittelbaren Umfeld der Fleischbetriebe ausbreitet oder ebenso in der Allgemeinbevölkerung. In den beiden westfälischen Kreisen leben mehr als 600.000 Menschen und müssen derzeit erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kauf nehmen.
Erste Urlauber aus Deutschland in Bulgarien eingetroffen
17.15 Uhr: In Bulgarien haben die ersten deutschen Touristen seit Beginn der Coronakrise ihren Sommerurlaub begonnen. Mit einem Charterflugzeug aus Frankfurt trafen in der Schwarzmeer-Metropole Warna 120 Feriengäste ein. Auch aus Berlin und Hannover wurden Charterflüge erwartet.
Deutschland und Russland sind die größten Märkte für Bulgariens Fremdenverkehr. Der Tourismus steuert gut zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukts des ärmsten EU-Landes bei. In der Branche sind elf Prozent aller Beschäftigten tätig. Bulgariens Tourismus setzt in diesem Jahr auf eine verlängerte Sommersaison, um die Ausfälle im Juni zumindest teilweise ausgleichen zu können. In den Badeorten am Schwarzen Meer haben viele große Hotels noch nicht geöffnet.
Am Freitag waren die ersten ausländischen Feriengäste seit dem Ausbruch der Coronakrise im südlicheren Burgas eingetroffen. Tourismusministerin Nikolina Angelkowa begrüßte die fast 190 Urlauber aus den Niederlanden und Belgien am Flughafen mit Rosen und Folk-Programm. Offiziell soll die Sommersaison für ausländische Touristen erst am 1. Juli beginnen. Bulgarien wurde bislang relativ schwach vom Coronavirus getroffen.
Deutschland sagt weitere 383 Millionen für Kampf gegen Corona zu
17.02 Uhr: Zur globalen Bewältigung der Corona-Pandemie will Deutschland zusätzlich 383 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Videobotschaft zur virtuellen Geberkonferenz «Global Goal — Unite for Our Future» an. «Ich bin der festen Überzeugung: Impfstoffe, Tests und Medikamente müssen weltweit verfügbar, bezahlbar und zugänglich sein. Dieses Ziel müssen wir gemeinsam verfolgen», sagte Merkel.
Bereits am 4. Mai hatte die Kanzlerin als deutschen Beitrag 525 Millionen Euro für die Impfstoffallianz CEPI, die Globale Impfallianz GAVI, die Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene Produktentwicklungspartnerschaften zugesagt. Mit den zusätzlichen 383 Millionen Euro werde Deutschland den Krisenreaktionsmechanismus des Globalen Fonds (150 Millionen Euro) und das «Resilience and Relief Response Network» von Global Citizen (233 Millionen Euro) unterstützen, teilte die Bundesregierung mit.
Buenos Aires verschärft Corona-Maßnahmen
16.40 Uhr: Im Großraum der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires werden die Ausgangsbeschränkungen wieder verschärft. Der argentinische Präsident Alberto Fernández verkündete am Freitag in einer Video-Ansprache die Verlängerung der bisherigen Maßnahmen bis zum 17. Juli. Weitere erklärte er, dass einige Lockerungen wegen steigender Infektionszahlen wieder zurückgenommen würden. «Der Großraum Buenos Aires steckt den Rest des Landes an», sagte Fernández. «Wir müssen ihn isolieren.»
So sind dort nur noch 24 als unerlässlich eingestufte Arbeiten zugelassen — etwa im Gesundheitswesen. Sportliche Aktivitäten werden wieder verboten, der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt. Argentinien hatte am 20. März strenge Anti-Corona-Maßnahmen verhängt. Im Vergleich etwa zum Nachbarland Brasilien war es so gelungen, die Verbreitung des Virus deutlich zu bremsen. Zuletzt kam es aber zu Ausbrüchen in den dicht besiedelten Slums im Umland von Buenos Aires.
Lateinamerika ist derzeit der Brennpunkt der globalen Pandemie. Auch andere Länder der Region, etwa Costa Rica und Honduras, nahmen zuletzt Lockerungen ihrer Maßnahmen zurück oder verschoben sie.
Thüringen ohne Beschränkungen für Reisende aus Corona-Hotspots
16.27 Uhr: Thüringen schert bei den neuen Reiseregeln für Menschen aus Corona-Risikogebieten aus. «Wir werden kein Einreise- und kein Beherbergungsverbot erlassen», sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Erfurt. Thüringen habe dazu bei der Bund-Länder-Vereinbarung zum Reiseverkehr am Freitag eine entsprechende Protokollerklärung abgegeben.
Nach dieser Vereinbarung sollen Reisende aus Corona-Risikogebieten nur dann in Hotels oder Ferienwohnungen aufgenommen werden oder ohne Quarantäne einreisen dürfen, wenn sie ein negatives Corona-Test-Ergebnis vorlegen können, das nicht älter als zwei Tage ist.
Landesgesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sagte in einem Video auf Twitter: «Wir orientieren uns an den Maßnahmen und Entscheidungen der Behörden vor Ort.» Da der Kreis Gütersloh keine Aus- und Einreiseverbote erlassen habe, «werden wir auch in Thüringen solche Einreiseverbote nicht vollziehen».
Der Sprecher der Ministerin sagte, auch negative Corona-Testergebnisse, die nach der Bund-Länder-Vereinbarung in Hotels vorgelegt werden sollen, böten keine hundertprozentige Sicherheit. Wichtig sei, dass die Infektionsschutzvorschriften mit Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung eingehalten würden.
Fleischindustrie in NRW muss Beschäftigte zweimal pro Woche testen
15.56 Uhr: Die Fleischindustrie in Nordrhein-Westfalen muss Beschäftigte auf eigene Kosten künftig mindestens zweimal pro Woche auf das Coronavirus testen lassen. Die neue Vorgabe gelte ab 1. Juli für Schlachthöfe, Zerlegebetriebe und vorrangig Fleisch verarbeitende Betriebe mit mehr als hundert Beschäftigten — unabhängig davon, ob es sich um eigene Beschäftigte oder Werkvertragsnehmer handele, teilte das NRW-Ministerium für Arbeit und Gesundheit in Düsseldorf mit.
In der entsprechenden neuen Allgemeinverfügung heißt es wörtlich: «Es dürfen nur Personen in der Produktion eingesetzt werden, die mindestens zweimal pro Woche auf Kosten des Betriebsinhabers auf eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 durch PCR-Verfahren getestet werden und dabei ein negatives Testergebnis haben.» Die Testung könne im Poolverfahren erfolgen. Die Auswertung müsse durch ein anerkanntes Labor erfolgen. Die Testnachweise seien in dem Betrieb vorzuhalten.
Die Verfügung enthält auch umfangreiche Dokumentationspflichten: Die Unternehmen würden verpflichtet, die Namen und Wohn- beziehungsweise Aufenthaltsadressen sämtlicher auf dem Betriebsgelände anwesender Personen zu erheben und für vier Wochen aufzubewahren, hieß es.
«Die Vorfälle in Coesfeld und Gütersloh zeigen: Offenbar kann sich das Virus unter den Bedingungen eines Schlachthofs beziehungsweise eines Fleisch verarbeitenden Betriebs besonders gut verbreiten», erklärte Landesminister Karl-Josef Laumann (CDU) in der Mitteilung. Das frühzeitige Erkennen von Infektionen sei ein zentraler Schlüssel bei der Bekämpfung des Virus. Auch die Kontaktdaten seien wichtig. «Es kann nicht sein, dass bei einem Ausbruchsgeschehen die Behörden vor Ort tagelang diesen Daten hinterherlaufen müssen», betonte er.
Peru hebt Corona-Ausgangssperre teilweise auf
15.45 Uhr: Die Regierung in Peru hat die Aufhebung der strikten Ausgangssperre für den Großraum Lima und mehrere weitere Regionen des Landes für nächste Woche angekündigt. Gemäß einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Dekret des Präsidenten sollen die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie jedoch in sieben der insgesamt 25 Provinzen in Kraft bleiben.
Die landesweite Ausgangssperre in Peru gilt bereits seit mehr als hundert Tagen. Nach Regierungsangaben ist das neuartige Coronavirus in der Hauptstadtregion inzwischen auf dem Rückzug — obwohl dort 70 Prozent der mehr als 270.000 landesweit registrierten Infektionsfälle gezählt wurden.
Ab dem 1. Juli dürfen sich die meisten Menschen in der Zehn-Millionen-Metropole Lima wieder frei bewegen. Ausgenommen von den Lockerungen sind Kinder unter 15 Jahren und Senioren über 65 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Das Dekret verlängert außerdem den nationalen Ausnahmezustand bis zum 31. Juli.
EU sagt weitere 4,9 Milliarden Euro für Kampf gegen Corona zu
15.31 Uhr: Die EU hat zum Auftakt einer virtuellen Geberkonferenz zur Corona-Pandemie weitere 4,9 Milliarden Euro zugesagt. Das Geld solle eingesetzt werden, um besonders verwundbare Länder zu unterstützen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Jeder Mensch auf der Welt müsse Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen bekommen — egal, wo er lebe, wo er herkomme oder wie er aussehe.
Bei dem im Internet übertragenen Event sollte es im Laufe des Nachmittags Redebeiträge von Wissenschaftlern und anderen Spitzenpolitikern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geben.
Corona-Infektionen erreichen in den USA neuen Höchststand
15.03 Uhr: In den USA ist die Zahl der innerhalb eines Tages neu gemeldeter Infektionen mit dem Coronavirus Medienberichten zufolge auf einen neuen Höchststand geklettert. Für Freitag meldeten örtliche Behörden mehr als 45.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die «New York Times» berichtete. Das Covid-Projekt des Magazins «Atlantic» zählte rund 44.400 positive Testergebnisse — was immer noch ein Rekord wäre. Die offiziellen Daten der Gesundheitsbehörde CDC für Freitag werden erst mit Verzögerung bekannt gegeben.
Vor allem in südlichen Bundesstaaten wie Florida, Texas und Kalifornien ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt innerhalb weniger Tage deutlich angestiegen. In den USA gibt es den Daten der Universität Johns Hopkins zufolge inzwischen fast 2,5 Millionen bekannte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Mehr als 125.000 Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben.
Grüne fordern Durchgreifen des Bundes bei lokalen Corona-Hotspots
14.27 Uhr: Zur Verhinderung einer zweiten Corona-Infektionswelle hat die Grünenbundestagsfraktion Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, mehr Kompetenzen für die Bekämpfung der Pandemie bei der Bundesregierung zu bündeln.
Der Bund müsse Ländern und Kreisen mehr konkrete Vorgaben machen und sie stärker dabei unterstützen, gegen lokale Infektionsherde vorzugehen, schrieben Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sowie die Grünen-Innenpolitikerinnen Irene Mihalic und Kordula Schulz-Asche in einem Brief an Spahn. In dem Schreiben, über das zunächst die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland berichtet hatten, werden klare, bundesweit einheitliche und verbindliche Vorgaben gefordert.
Auf Twitter mahnte die Grünenfraktion, der Bund dürfe es sich nicht leisten, bei der Bekämpfung der Herausforderung nachzulassen und die Aufgaben «nur an die Länder oder sogar einzelne Kommunen zu delegieren».
Als dringlichste Schritte fordern sie unter anderem gemeinsame und verbindliche Pandemieschutzpläne, eine Corona-Taskforce von Bund und Ländern zur schnellen Unterstützung betroffener Regionen sowie eine Vorgabe für zielgenaue Corona-Tests mit verbindlichen Meldekriterien über die Infektionsentwicklung.
Kapazitätsgrenze an Stränden in Scharbeutz und Haffkrug erreicht
14.02 Uhr: Das Sommerwetter hat in der Coronakrise bereits am Samstagmittag zu viele Touristen in die Urlaubsorte Scharbeutz und Haffkrug an der Ostsee gezogen. Die Kapazitätsgrenze für Parkplätze und Strand sei erreicht, teilte die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer in einem Facebook-Post mit. «Anreisende Gäste werden nur noch durch unsere Orte durchgeleitet.» Anwohner und der öffentliche Nahverkehr hätten freie Fahrt, auch Gäste zu Ferienwohnungen und Hotels. «Bitte halten Sie Ihre Buchungsbestätigung bereit», teilte sie weiter mit.
Weiter ernste Lage in Gütersloh, etwas Hoffnung für Warendorf
13.05 Uhr: Im Kreis Gütersloh liegt die wichtige Kennziffer der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage trotz einer Abwärtstendenz weiter deutlich über der entscheidenden Marke von 50.
Das geht aus den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Samstag hervor. Der Kreis Gütersloh ist der einzige Kreis in Deutschland oberhalb dieser Marke.
Demnach gab es im Kreis Gütersloh 164,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen — nach zuvor 177,7 Fällen am Freitag. Am Dienstag betrug der Wert noch 270,2. Hintergrund ist der massive Corona-Ausbruch beim Fleischwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Dort wurden mehr als 1500 Mitarbeiter positiv auf Sars-CoV-2 getestet.
Im benachbarten Kreis Warendorf war die wichtige Kennziffer für die Pandemie-Bekämpfung schon am Freitag mit 47,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen unter den Grenzwert von 50 gefallen. Nach den Daten von Samstag sackte sie nun sogar auf nur noch 19,8 Fälle ab.
In beiden Kreisen gelten stärkere Beschränkungen wie Kontaktverbote. Sport- und Veranstaltungsorte sind geschlossen, Feiern verboten. Urlauber aus den Kreisen müssen, auch wenn sie in Deutschland Urlaub machen, einen maximal 48 Stunden alten Nachweis in ihrer Unterkunft vorzeigen, wenn sie dort einchecken wollen. Sonst müssen sie in Quarantäne, heißt es in einer Bund-Länder-Einigung vom Freitagabend.
Maas: Grenzschließungen in Europa nicht mehr ohne Abstimmung
12.47 Uhr: Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten viele EU-Mitgliedstaaten — auch Deutschland — Grenzen im Alleingang geschlossen. Das soll es laut Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) so nicht noch einmal geben.
Zwar schließt der Minister nicht aus, dass einzelne Grenzen in Europa bei einem drastischen Anstieg der Corona-Infektionen wieder geschlossen werden müssen. Er betont aber, dass dies nicht wieder ohne Abstimmung passieren dürfe.
«Europa hat in dieser Krise viel dazugelernt, über unsere Defizite, aber auch über unsere Stärken», betonte Maas. «Wir haben die Koordinierung verbessert und einander solidarisch Hilfe geleistet, in einem Tempo und einer Dimension, die es so noch nie zuvor gegeben hat.»
Inzwischen sind fast alle Grenzen in der Europäischen Union und im grenzkontrollfreien Schengenraum wieder offen. Einzige Ausnahmen sind Norwegen und Finnland, die ihre Grenzen erst Mitte Juli wieder öffnen wollen.
Türkei stellt ganzes Land unter befristeten Hausarrest — außer Uni-Bewerber
12.39 Uhr: Während die einen Prüfungen ablegen, muss der Rest zu Hause bleiben: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat die Türkei wegen groß angelegter Aufnahmeprüfungen für Universitäten landesweit temporäre Ausgangsbeschränkungen verhängt.
Damit sollen am Samstag und Sonntag zu große Menschenmengen verhindert werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Maßnahme begann um 9.30 Uhr Ortszeit und endet um 15 Uhr. Einzige Ausnahme bilden die rund 2,4 Millionen Prüflinge und ihre Familien.
Am Sonntag gilt die landesweite Ausgangssperre zwischen 9.30 Uhr und 18.30 Uhr (Ortszeit), teilte das Innenministerium mit. Bereits vergangene Woche hatte die Türkei einen ähnlichen zeitlich befristeten Lockdown verhängt, damals ging es um Aufnahmeprüfungen für 1,6 Millionen Schüler.
Die Türkei hatte zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie erlassen, wie etwa Ausgangssperren und Reisebeschränkungen. Am 1. Juni hatte Ankara zahlreiche Corona-Restriktionen gelockert. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg daraufhin wieder an.
Bisher hat die Türkei mehr als 194.000 Coronavirus-Fälle und 5065 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet.
Arbeiten in der Corona-Pandemie: Zahl der Krankmeldungen im Mai auf Rekordtief
12.14 Uhr: Mehr Homeoffice, weniger Sportunfälle, aber auch die Angst vor Jobverlust: Laut einer Krankenkasse haben sich während der Corona-Pandemie im Mai so wenig Arbeitnehmer krankgemeldet wie seit zehn Jahren nicht.
Merkel warnt vor Corona-Leichtsinn
11.55 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bürger angesichts der weiter bestehenden Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten gewarnt. «Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst», sagte die CDU-Politikerin in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Merkel wiederholte explizit ihren Appell vom Anfang der Krise Mitte März: «Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst.»
«Wir vergessen es leicht, weil Deutschland bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen ist, aber das heißt nicht, dass wir geschützt wären, dass die Gefahr gebannt wäre», betonte die Kanzlerin jetzt. «Dass dies nicht so ist, zeigen die sich aktuell rasant ausbreitenden regionalen Ausbrüche.»
Wenn es darum gehe, die Verbreitung des Virus einzudämmen, seien neben der Politik weiterhin alle Bürger gefragt. «Wir alle müssen es weiter als unsere gemeinschaftlich empfundene Verpflichtung verstehen, dass jeder und jede Einzelne unser aller Schicksal in der Hand haben, indem wir uns an die Regeln halten: Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum und Händewaschen.»
Umfrage: Mehrheit der Ischgler will Kurs-Korrektur beim Après-Ski
11.13 Uhr: Viele Bürger von Ischgl in Österreich, das als Hotspot für die Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas gilt, sind laut einer Umfrage für eine Kurs-Korrektur beim Après-Ski. 82 Prozent der Befragten einer vom Marktforschungsinstitut IMAD gemachten Umfrage sprachen sich dafür aus, dass Après-Ski künftig «qualitäts- und maßvoller» werden solle, berichtet die «Tiroler Tageszeitung».
Ein Großteil erhoffe sich auch eine zeitliche Limitierung dieser Angebote — sowie auch von Bus- und Tagesgästen, die nur zum Feiern kämen, so Ergebnisse der Umfrage im Auftrag des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl. Dazu wurden mehr als 700 Einheimische, Gäste und Mitarbeiter befragt.
Neun von zehn Befragten empfänden die Berichterstattung der vergangenen Monate als «nicht ausgewogen und nicht den Tatsachen entsprechend», hieß es. Fast zwei Drittel der Bewohner machten die Ereignisse sehr betroffen.
Großbritannien will Regeln für Einreise lockern
11.13 Uhr: Großbritannien verhängte eine 14-Tage-Quarantäne für Einreisende und Rückkehrer. Die Regeln sollen nun für viele Urlaubsländer gelockert werden — auch, weil die Tourismusbranche Verluste fürchtet.
Söder warnt vor früher zweiter Corona-Welle
11.06 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt vor einer zweiten Corona-Welle. «Wir müssen wirklich aufpassen», sagte er in einer Videobotschaft auf Twitter. «Wir dürfen nicht riskieren, dass wir sogar noch schneller als befürchtet, vor dem Herbst, eine zweite Welle bekommen, eine schleichende Welle, und überall regionale Lockdowns bekommen.»
In der vergangenen Woche sei «unglaublich viel passiert», sagte der CSU-Politiker mit Blick auf Ausbrüche im Kreis Gütersloh, in Niedersachsen und Berlin. Darum sei es unangebracht, darüber zu streiten, «ob diese Maßnahmen zu viel oder zu wenig sind» — sondern man müsse «handeln und entscheiden».
Bayern habe darum entschieden, dass Touristen aus Risikogebieten zwar in bayerischen Hotels übernachten dürfen — aber nur mit einem negativen Corona-Test. Bayern sei damit «ein Vorreiter in Deutschland». Wer einen negativen Test habe, dürfe im Freistaat Urlaub machen, alle anderen sollten sich erst mal auskurieren. «Ich gönne allen ihre Ferien», sagte Söder. «Aber auch da müssen wir aufpassen.» Er betonte: «Corona bleibt tödlich.»
EU bereitet Lockerung von Einreisebeschränkungen vor
10.42 Uhr: In der EU zeichnet sich eine Einigung auf strenge Kriterien für die geplante Lockerung der Corona-Einreisebeschränkungen ab. Demnach werden Reisende aus Ländern wie den USA, Russland und Brasilien auch nach Ablauf dieses Monats nur in Ausnahmefällen in die EU kommen dürfen, wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend nach Beratungen der EU-Botschafter erfuhr.
Lediglich für Menschen aus rund einem Dutzend Ländern wie Südkorea oder Neuseeland könnten die geltenden Einreisebeschränkungen demnach im Juli aufgehoben werden. Letztere sehen vor, dass nur unbedingt notwendige Reisen erlaubt werden.
Der auf Ebene der Botschafter erarbeitete Kompromiss für die Kriterien und die Länderliste muss nach Angaben aus EU-Kreisen noch in einigen Hauptstädten zur Abstimmung vorgelegt werden. Im Idealfall kann dann am Montag im schriftlichen Verfahren ein Beschluss erfolgen.
Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen soll künftig vor allem die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in den zwei Wochen zuvor sein. Zudem sollen unter anderem der Trend im gleichen Zeitraum sowie der Umgang des jeweiligen Staates mit der Pandemie eine Rolle spielen.
Kreuzfahrt in der Coronakrise: Fiebertest beim Check-in
10.25 Uhr: In Hamburg legte erstmals wieder ein Kreuzfahrtschiff ab: Zum Luxus an Bord der MS «Fridtjof Nansen» gehören auch aufwendige Hygienemaßnahmen.
Von der Leyen pocht auf schnelle Verabschiedung von Corona-Wiederaufbauplan
09.54 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen pocht auf eine zügige Verabschiedung des geplanten Corona-Wiederaufbauplans. «Wichtig ist, dass wir vor der Sommerpause fertig werden», sagte von der Leyen dem «Handelsblatt». Falls beim EU-Gipfel am 17. Juli keine Einigung zwischen den Mitgliedstaaten erzielt werde, müssten die Staats- und Regierungschefs ein zweites Mal zusammenkommen. Die deutsche Ratspräsidentschaft bezeichnete die CDU-Politikerin als «großes Glück».
Die Mitgliedstaaten müssten «so lange arbeiten, bis das Paket auf den Weg gebracht ist», forderte von der Leyen. Europa stecke in der tiefsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und brauche den Hilfsfonds für die besonders von der Pandemie betroffenen Länder daher dringend. Die Kommissionschefin sprach sich auch für Reformauflagen als Bedingung für die Auszahlung von Zuschüssen an die Empfängerstaaten aus.
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht ein Konjunkturprogramm in Höhe von insgesamt 750 Milliarden Euro vor. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen ausgezahlt werden. Der Vorschlag ist unter den Mitgliedstaaten umstritten.
Maskenpflicht: Bolsonaro legt Widerspruch ein
09.28 Uhr: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat Widerspruch gegen die richterliche Anordnung zum Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt Brasília eingelegt. «Die Einmischung der Gerichte ist unnötig», sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts, der die Regierung in Rechtsangelegenheiten vertritt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Das Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt sei bereits Pflicht.
Mit dem Widerspruch solle Bolsonaro nicht von der Schutzmaskenpflicht ausgenommen werden, hieß es weiter. Der Präsident solle lediglich wie jeder andere Bürger behandelt werden. Der Bundesrichter Renato Borelli hatte Bolsonaro am Montag angewiesen, in der Öffentlichkeit immer eine Schutzmasken zu tragen. Bei weiteren Verstößen müsse er eine Geldstrafe von 2000 Real (rund 340 Euro) zahlen.
Bei den wenigen öffentlichen Auftritten seitdem trug Bolsonaro immer eine Schutzmaske. Davor hatte er in der Regel keine Maske getragen und bei seinen öffentlichen Auftritten auch die Abstandsregeln ignoriert: Der rechtsradikale Politiker schüttelte regelmäßig Hände und umarmte seine Anhänger auch.
Mit mehr als 55.000 Toten ist Brasilien nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. In Brasília gilt seit April eine Maskenpflicht.
Keine Corona-Fälle mehr auf Barbados — Flüge bald wieder möglich
09.12 Uhr: Barbados hat offiziell keine neuen Corona-Fälle mehr und will ab dem 12. Juli wieder kommerzielle Flüge erlauben. Zudem werden alle Ausgangsbeschränkungen ab kommendem Mittwoch aufgehoben, wie die Premierministerin des karibischen Inselstaates, Mia Mottley, am Freitag mitteilte. «Wir müssen anfangen, harte, aber vorsichtige Entscheidungen zu treffen», sagte sie und betonte, dass der Tourismus die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle für Barbados sei.
Die Menschen müssten zudem nur noch einen Meter Abstand zueinander halten, hieß es. Nach Angaben von Justizminister Dale Marshall werden auch wieder Zuschauer bei Sportereignissen zugelassen. Bis zu 500 Menschen dürften an anderen Unterhaltungsveranstaltungen teilnehmen.
Barbados, eine Insel mit knapp 300.000 Einwohnern, hat nach Zahlen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität 97 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und sieben Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung registriert. Seit 35 Tagen seien keine neuen, lokal übertragenen Infektionen hinzu gekommen, sagte Gesundheitsminister Jeffrey Bostic.
Auch andere Länder in der Karibik kündigten zuletzt Lockerungen ihrer Anti-Corona-Maßnahmen an. Die Bahamas wollen etwa ab kommendem Mittwoch wieder Besucher aus aller Welt aufnehmen. Voraussetzung ist, wie auch auf Barbados, ein aktueller, negativer Corona-Test. Nach Jamaika sind Reisen bereits seit dem 15. Juni wieder möglich.
kfr/cht/dpa/AFP/Reuters
Source: spiegel.de
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