пятница, 6 марта 2020 г.

Maik Klokow: «Erreichen wir auch Menschen, die keine Harry-Potter-Fans sind?»

Kalt pfeift der Wind über den Hamburger Großmarkt – ein weitläufiges Gelände in Hammerbrook, auf dem bis vor ein paar Jahren nur frühmorgens Betrieb herrschte. Dann kam Maik Klokow – und baute eine Mehrzweckbühne in eine der Markthallen. Klokow, heute 55, war einst Geschäftsführer des Musicalkonzerns Stage Entertainment, danach gründete er die Produktionsfirma Mehr! Entertainment, die er schließlich an die britische Ambassador-Group verkaufte. Nach einigen Jahren Spielbetrieb war die Bühne zuletzt erneut eine Baustelle: Ab 15. März wird hier das Theaterstück «Harry Potter und das verwunschene Kind» aufgeführt, die Fortsetzung der Geschichte aus den Romanen von Joanne K. Rowling. In London läuft das Stück seit 2016, es gilt als erfolgreichste Theaterproduktion der Welt. Wenige Tage vor der Premiere, auf der Bühne machen sich gerade die Darsteller zur Probe warm, sitzt Klokow mit zufriedener Miene im Zuschauerraum.

ZEIT ONLINE: Herr Klokow, vor der Premiere von Harry Potter haben Sie 21 Millionen Euro in den Umbau dieses Theaters investiert. Wo genau steckt das Geld? 

Maik Klokow: Schauen Sie mal nach oben. Die Decke des Zuschauerraums, in dem wir hier sitzen, ruht auf Stelzen. Darüber befindet sich das Dach der Großmarkthalle, aber das ist nicht darauf ausgelegt, große Lasten zu tragen. Wir haben hier also buchstäblich ein Theater in die Großmarkthalle hineingebaut. Alle Lasten liegen punktgenau auf den Pfählen, auf denen der Großmarkt selbst ruht – die Pfahlgründe liegen 16 Meter tief in morastigem Boden. Der Großteil des Geldes steckt also in der Statik.

Theater-Produzent Maik Klokow

Maik Klokow, Theaterproduzent und Geschäftsführer der Mehr-BB-Entertainment GmbH. © Jochen Quast

ZEIT ONLINE: Wäre das nicht auch anders – und günstiger – gegangen?

Klokow: Hier auf dem Großmarkt jedenfalls nicht – und der Atmosphäre an diesem Ort ist es überhaupt zu verdanken, dass wir die Lizenz für die Produktion bekommen haben. In die Ausstattung des Stücks ist dann noch einmal die gleiche Summe geflossen.

ZEIT ONLINE: Wie lange muss Harry Potter laufen, damit sich die Sache für Sie rechnet?

Klokow: Ich hoffe, dass wir drei Jahre spielen können, besser vier. Unser Mietvertrag läuft bis 2034, mit Option auf Verlängerung. Wir wollen hier nicht einfach nur einen Schuss ins Glück machen.

ZEIT ONLINE: Wie sehr nervt es Sie, dass Harry Potter und das verwunschene Kind immer wieder fälschlich als Musical bezeichnet wird?

Klokow: Inzwischen nervt es mich nur noch, wenn Journalisten es sagen, denn die müssten es besser wissen. Wenn Zuschauer nicht sicher sind, in welche Sparte sie das Stück stecken sollen, finde ich das verzeihlich. Sie haben damit auch nicht ganz unrecht. Wie ein klassisches Schauspiel wirkt das Stück nicht unbedingt, andere Shows dieser Größenordnung sind tendenziell immer Musicals, und es gibt sogar mehrere Musical-Elemente: Choreografien, Musik, Effekte. Nur: Es wird eben nicht gesungen.

ZEIT ONLINE: Damit wir also keine Fehler machen: In welche Sparte stecken Sie denn das Stück?

Klokow: Es ist am ehesten eine Mischung aus Schauspiel, Musical und großer Zaubershow.

ZEIT ONLINE: Ein weiterer Grund für die Verwirrung könnte auch in Ihrer Person liegen: Sie sind ein Mann des Musicals, haben zuvor Dirty Dancing, Elisabeth und We will rock you auf dem Großmarkt aufgeführt, waren Chef von Starlight Express und haben in ihrer Zeit als Geschäftsführer von Stage Entertainment den König der Löwen nach Hamburg geholt.

Klokow: Als Mann des Musicals sehe ich mich trotzdem nicht – meine Theaterkarriere währt jetzt 32 Jahre, die ersten habe ich an einem klassischen Drei-Sparten-Haus verbracht.

ZEIT ONLINE: Das heißt, Harry Potter ist für Sie auch eine Art Rückkehr zum Sprechtheater?

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