понедельник, 28 сентября 2020 г.

French Open und Anstieg der Corona-Fallzahlen: Rote Zone

Tennis-Profis sind eine besonders anpassungsfähige Spezies. Sie sind es gewohnt, durch die Weltgeschichte zu fliegen und sich innerhalb kürzester Zeit mit immer neuen Gegebenheiten ihres Sports auseinanderzusetzen.

Die auf einem schnellen Hartplatz und schwül-heißen Temperaturen ausgetragenen Final-Matches der US Open in New York sind gerade einmal 14 Tage her. In Paris, wo seit Sonntag die French Open stattfinden, sind es fast gegenteilige Bedingungen. Es ist kühl und regnerisch, die nasse rote Asche verspricht deutlich langsameres Tennis. Und die Bälle eines neuen Ausrüsters sind nicht nur zum Leidwesen von Rafael Nadal, dem zwölfmaligen Rekordsieger von Roland Garros, schwerer geworden.

Das Wetter und die Bälle, sie sind in diesen Tagen vor den French Open ein Thema innerhalb der Tenniswelt. Hier wirkt es, als könne man wieder vermehrt über Sportliches debattieren. Dabei hat das Turnier ein viel schwerwiegenderes Problem: den rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen in Frankreich.

Eine ähnliche Ausgangssituation hatte es auch in New York gegeben. Bei den US Open sind sie einigermaßen unbeschadet durch das Turnier gekommen, wenngleich es aus Spielerkreisen zum Teil harsche Kritik an der inkonsequenten und intransparenten Handhabung der Hygienemaßnahmen gab. Bedenken an der grundsätzlichen Austragung des Turniers verstummten im Laufe der 14 Tage mehr und mehr, was auch daran lag, dass New York zum Zeitpunkt der US Open das Infektionsgeschehen in den Griff bekommen hatte.

Nun also Tennis in Paris. Sicherer ist hier nichts, im Gegenteil.

Die französische Hauptstadt gilt als Corona-Hotspot und wurde in Sachen Infektionsgefahr von Gesundheitsminister Olivier Véran erst vor wenigen Tagen zur «Roten Zone mit verstärkter Alarmstufe» erklärt. Seit diesem Montag gelten neue Bestimmungen. So werden Bars ab 22 Uhr geschlossen, Fitnessstudios dürfen gar nicht mehr öffnen, Versammlungen von mehr als zehn Personen im öffentlichen Raum werden untersagt.

Frankreich hat am Samstag 14.412 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind zwar etwas weniger als zwischen Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche, als es 16.000 neue Fälle gab. Es war der höchste Wert seit Einführung der großflächigen Tests auf den Covid-19-Erreger. Trotzdem sind auch die aktuellen Zahlen alarmierend, insbesondere wenn man sie mit den Werten Ende März, dem Peak der ersten Welle, vergleicht. Damals zählten die Behörden 7.500 Neuinfektionen.

Fernando Verdasco wurde schon ausgeschlossen

Trotzdem wurden am Sonntag die ersten Hauptrunden-Matches bei den French Open gespielt — jedoch nicht vor 20.000 Zuschauern, wie sie es in Paris noch im Juli gehofft hatten. In regelmäßigen Schritten mussten die Veranstalter die Zahl der Fans auf der engen Anlage im 16. Arrondissement am Bois de Boulogne reduzieren. Nach aktuellem Stand dürfen 1000 Menschen pro Tag zuschauen — das ist keine Geister-Atmosphäre wie zuletzt in New York, von der Normalität aber ist es doch weit entfernt. Bei früheren Ausgaben wurden bis zu 40.000 Besucher pro Tag bei den French Open gezählt.

Für die Spielerinnen und Spieler ist die Lage nicht einfach. «Ich fahre mit gemischten Gefühlen nach Paris», sagte Kevin Anderson, der südafrikanische Routinier vergangene Woche am Rande der Hamburg European Open zum SPIEGEL. Er sagte aber auch: «Ich habe mich darauf eingestellt und versuche, das Beste daraus zu machen.» Die Tennis-Welt dreht sich weiter. Und alle machen mit. Wenn sie denn dürfen.

Fernando Verdasco ist der erste prominente Fall, der wegen eines positiven Covid-19-Tests von den French Open ausgeschlossen wurde. Der Spanier reagierte mit Unverständnis. Die Veranstalter hätten ihm einen weiteren Test verweigert, schrieb Verdasco bei Twitter und äußerte seine «völlige Frustration und Empörung». Ihm sei «das Recht genommen worden, an diesem wichtigen Event teilzunehmen».

Hotel — Anlage — Hotel: So wird der Alltag wieder aussehen

Bei den French Open ähneln die Rahmenbedingungen denen der US-Open, abgesehen von der geringen Zahl zugelassener Zuschauern. Wie schon in New York leben die Profis in Paris abgeschirmt in einer Blase. Aber anders als in New York sind keine Ausnahmen erlaubt: Dort hatte sich Novak Djokovic ein privates Haus gemietet.

Den Spielerinnen und Spielern stehen in unmittelbarer Nähe des Eiffelturms zwei Hotels zur Verfügung. In einem wohnen die Profis auf den Ranglisten-Plätzen eins bis 60, im anderen der Rest des Teilnehmerfeldes. Hotel — Anlage — Hotel: So wird der Alltag wieder aussehen.

«Keiner mag gerne unter diesen Bedingungen spielen», sagte Nadal, «aber die Veranstalter tun viel, um das hier möglich zu machen. Sie würden viel Geld verlieren, wenn alles abgesagt würde. Wir müssen zusammenhalten und für das Comeback unseres Sports kämpfen.»

Icon: Der Spiegel

Source: spiegel.de

Комментариев нет:

Отправить комментарий