Qualitativ liegt das Note 20 ziemlich weit vorne. Der Übergang des seitlich abgerundeten Bildschirms ins Metallgehäuse ist kaum spürbar, die mattierte Oberfläche der Rückseite sieht nicht nur edel aus und fühlt sich angenehm an. Sie hat gegenüber glänzenden Glasrücken den Vorteil, dass sich darauf keine Fingerabdrücke abzeichnen. Und überhaupt: Diese Farbe! Samsung bietet zwar auch Schwarz und Weiß an, aber warum sollte man die wählen, wenn man mit «Mystic Bronze» auf den ersten Blick klarstellen kann, dass man das neueste Modell hat.
Das Eine erkennt man leider auch am Gehäuse der Dreifachkamera. Das sieht zwar besser aus als der Klotz auf der Rückseite des Galaxy S20, ragt aber auch deutlich weiter heraus. Beim S20 sind es zwei Millimeter, beim Note 20 vier. Entsprechend wackelig liegt es auf dem Tisch.
Ohnehin ist das neue Note einen Hauch dicker als sein Gegenstück aus der S-Serie. Positiv interpretiert fühlt es sich dadurch wertig an. Man bekommt halt viel Gerät fürs viele Geld. Das gilt auch für die Ausdauer. Im Test mit der Endloswiedergabe eines Full-HD-Videos bei voller Bildschirmhelligkeit kam es auf gute 14 Stunden und 15 Minuten.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Der dicke Kameraufbau ist nötig, um — logisch — die Kameras unterzubringen. Vor allem das wie ein Periskop versenkte 12-Megapixel-Teleobjektiv braucht viel Platz. Das ebenso hochauflösende Ultraweitwinkel- und das 108-Megapixel-Weitwinkelobjektiv sind weniger raumgreifend.
Von geringem Platzbedarf kann allerdings nicht mehr die Rede sein, wenn man die Möglichkeit nutzt, Videos in 8K-Auflösung aufzunehmen, denn die schlagen pro Sekunde Aufnahmezeit mit rund zehn Megabyte Speicherbedarf zu Buche. Die Qualität ist dann zwar sehr gut, einen Bildschirm oder Fernseher mit passender Auflösung zu finden, dürfte für die meisten Anwender aber schwer sein. Da passt es gut, dass der vorinstallierte Videoeditor 8K-Videos automatisch in 4K umrechnet, sobald man etwas anderes als die Länge des Videos ändert.
Finger weg vom Space Zoom
Beim Fotografieren gibt es keine solchen Einschränkungen. Meine Testbilder würde ich allesamt als gelungen bezeichnen. Zumindest, solange ich die physikalischen Grenzen der Kameras nicht allzu weit überschritten habe. Das Tele hat einen fünffachen optischen Zoom.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Per «Space Zoom», so nennt Samsung seine Algorithmen, die versuchen per Software mehr Vergrößerung zu erzeugen, kann man etwa bis zu zehnfacher Vergrößerung noch gute Ergebnisse erzielen. Darüber hinaus wird es immer enttäuschender, je weiter man sich dem maximalen Zoomfaktor 50 nähert. Aber das ist immer noch besser als die bis zu 100-fache Vergrößerung beim Galaxy S20.
Der Bildschirm ist enorm hell, enorm hochauflösend und hat eine enorm hohe Bildwiederholrate — aber nicht alles zugleich. Laut Datenblatt leuchtet er mit bis zu 1500 Nits deutlich heller als die meisten Smartphones und sogar heller als beispielsweise viele 4K-HDR-Fernseher. Mangels Messgerät kann ich das nicht nachmessen. Aber das herrliche Sommerwetter hat mir reichlich Gelegenheit gegeben, festzustellen, dass der Bildschirm auch bei praller Sonne noch gut lesbar ist. Sogar Fotos und Videos könnte man sich damit am Strand anschauen.
Dank einer Auflösung von bis zu 3088 x 1440 Pixeln entgeht dem Auge dabei auch kein Detail. Will man allerdings von der hohen Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz profitieren, die beispielsweise für butterweiches Scrollen sorgen, muss man akzeptieren, dass der Bildschirm dabei maximal 2316 x 1080 Pixel anzeigt. Ich habe mich für die hohe Bildrate entschieden. Flüssige Bewegungen auf dem Display erscheinen mir auf Dauer angenehmer als ein paar Pixel mehr, auch wenn es viele sind.
Was Fans der Note-Serie verwirren wird: Der S-Pen steckt nun nicht mehr rechts, sondern links unten im Gehäuse. Ich würde mich nicht als Note-Vielnutzer bezeichnen, aber während der ersten Woche mit dem Testgerät habe ich mich oft dabei ertappt, vergeblich rechts unten auf das Gehäuse zu drücken, um die Stiftmechanik auszulösen. Ich bin gespannt, wie es anderen Nutzern damit geht.
Fazit
Das Galaxy Note hat es immer ein bisschen schwer, zu glänzen, weil es nach dem jeweiligen Modell der Galaxy-S-Serie stets das zweite Highend-Smartphone ist, das Samsung im Jahr vorstellt. In 2020 ist das nicht anders: S20 Ultra 5G und Note 20 Ultra 5G haben denselben Prozessor, gleichviel Arbeitsspeicher und ähnliche Fotofunktionen.
Was die beiden unterscheidet, ist vor allem der S-Pen. Wer gern auf dem Bildschirm kritzelt, kommt um ein Note nicht herum, bekommt mit dem auch das klar coolere Design. Dafür muss man in der getesteten Grundversion mit 256 Gigabyte (GB) Speicher aber auch 1266 Euro anlegen. Mit doppelt so viel Speicher sind es 98 Euro mehr.
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Source: spiegel.de
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