Bahnreisende im Fernverkehr sollten aus Sicht von Verbraucherschützern derzeit kostenlos einen Sitzplatz reservieren können. «Neben der Maskenpflicht ist Abstand einfach das Beste, was wir zur Zeit tun können», sagte Klaus Müller, der Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Züge dürften nicht voll gedrängt sein.
«Auf viel befahrenen Strecken muss die Bahn deshalb zusätzliche Waggons einsetzen, die Belegung mit intelligenter Technik im Zug entzerren und bevorzugt Reisende mit Reservierung einsteigen lassen», sagte Müller. Reservierungsgebühren sollten in der Corona-Zeit entfallen.
Wer zweite Klasse fährt, zahlt für die Reservierung derzeit vier Euro, für eine Familie sind es acht Euro. In den vergangenen Tagen waren wieder Forderungen nach einer Reservierungspflicht laut geworden.
Die Deutsche Bahn lehnt dies bislang ab. «Unsere Kunden schätzen die Flexibilität», hat Vorstandschef Richard Lutz immer wieder betont. Für die Bahn ist das flexible Zusteigen auch ein wichtiges Verkaufsargument im Wettbewerb mit dem Flugzeug.
«Das Problem sind S-Bahn, U-Bahn und Busse»
Nach Lutz’ Angaben versucht der Konzern, über die Buchungssysteme zu vermeiden, dass mehr als die Hälfte der Plätze in einem Zug gebucht werden. Reinigung, Desinfektion, Lüftung und die Maskenpflicht würden ebenfalls helfen, die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Die Deutschen sind in der Frage der Reservierungspflicht gespalten. Laut einer YouGov-Umfrage unterstützen 34 Prozent den Kurs der Bahn, 40 Prozent sind eher oder voll und ganz für eine obligatorische Reservierung.
Der Fahrgastverband Pro Bahn teilte indes mit, es gebe bisher keine Hinweise, dass im Fernverkehr besonders viele Infektionen auftreten. «Das Problem sind die S-Bahn, die U-Bahn und die Busse, wenn die Leute dicht gedrängt stehen, zum Teil noch außer Atem, weil sie gerannt sind.» Dort müsse konsequenter kontrolliert werden, dass alle Masken tragen. Nach Branchenangaben steigt die Zahl der Maskenverweigerer.
Source: spiegel.de
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