Im Prozess um eine Gewalttat in Rot am See mit sechs Toten hat sich ein Gutachter für die Einweisung des Angeklagten in eine Psychiatrie ausgesprochen. Der 27-Jährige Adrian S. habe seine Mutter und seine Halbschwester im Wahn erschossen, sagte der Psychiater Peter Winckler vor dem Landgericht Ellwangen. Eine von der Staatsanwaltschaft vermutete paranoide Schizophrenie konnte der Gutachter jedoch nicht feststellen.
Die Staatsanwaltschaft wirft S. vor, bei einem Familientreffen am 24. Januar in Rot am See im Nordosten Baden-Württembergs seine Verwandten erschossen zu haben — außer Mutter und Halbschwester auch Vater, Halbbruder, Tante und Onkel. Zwei weitere Verwandte konnten sich schwer verletzt retten. Der Angeklagte wird des Mordes und des versuchten Mordes beschuldigt.
Die Entscheidung, inwiefern S. als vermindert schuldfähig zu verurteilen sei, ließ Winckler jedoch offen, wie der SWR berichtete. Die Wahnvorstellungen hätten sich lediglich gegen die Mutter und die Halbschwester gerichtet, nicht aber gegen die anderen Opfer.
Beim Prozessauftakt Ende Juni hatte S. die Tat gestanden. Als Motiv hatte er angegeben, von seiner Mutter misshandelt worden zu sein. Sie habe versucht, ihn mit weiblichen Hormonen zu vergiften. Dafür konnten Gutachter jedoch keine Beweise finden. Ein Urteil könnte am Freitag fallen.
Source: spiegel.de
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