Jubel in Bremen, K.o. für Düsseldorf: Fortunas Kaan Ayhan verlor kurz vor dem eigenen Strafraum den entscheidenden Zweikampf, Unions Christian Gentner traf in seinem 409. Bundesligaspiel zum 2:0 für Berlin. Das war der Schlag, von dem sich die Düsseldorfer nicht mehr erholten — und der mit ermöglichte, dass Werder Bremen weiter auf den Klassenerhalt in der Bundesliga hoffen darf.
Abstiegsergebnisse: Werder Bremen hat den 1. FC Köln 6:1 (3:0) besiegt, Fortuna Düsseldorf unterlag bei Union Berlin 0:3 (0:1). Damit haben Bremen und Düsseldorf am letzten Spieltag die Positionen getauscht, Werder geht in die Relegation, die Fortuna direkt in Liga zwei. Hier geht es zu den Spielberichten.
Die erste Hälfte der Fortuna: Ein Sieg, und die Fortuna hätte Platz 16 verteidigt — entsprechend forsch ging sie zu Werke und kam in der zwölften Minute durch Ayhan zu einer sehr guten Gelegenheit. Unions Gentner wehrte den Kopfball Ayhans kurz vor der Linie ab. Der Treffer fiel auf der Gegenseite: Anthony Ujah stocherte den Ball nach einer Standardsituation über die Linie des Düsseldorfer Tors (26. Minute).
Die erste Hälfte der Bremer: Die Gäste aus Köln zeigten überdeutlich, dass es für sie um nichts mehr ging. Die Bremer warteten zunächst ab und schlugen dann zu: Yuya Osako (22.), Milot Rashica (27.) und Niclas Füllkrug (29.) sorgten für die vorzeigbare 3:0-Führung zur Pause. In den tausend Heim-Minuten davor hatten die Bremer nur zweimal getroffen, nun in sieben Minuten dreimal.
Die Lage: Mit zwei Punkten und vier Toren Vorsprung war die Fortuna gegenüber den Bremern in den letzten Spieltag gegangen. Alles futsch. Allerdings: Mit dem Ausgleichstreffer wären die Düsseldorfer wieder in der Poleposition.
Die zweite Hälfte der Bremer: Davy Klaassen (55.), erneut Osako (58.) und Joshua Sargent (68.) trafen für Werder, Dominick Drexler erzielte das 1:5 für die maßlos enttäuschenden Kölner (62.). Hausaufgaben erfüllt — was machten die Fortunen?
Die zweite Hälfte der Fortuna: Trainer Uwe Rösler hatte seine Mannschaft zu mehr Torschüssen ermuntert, und sie hielt sich daran. Nur gingen die wenigsten der mehr als zwei Dutzend Abschlüsse der Gäste gefährlich aufs Tor der Berliner. Stattdessen erhöhte Gentner nach einem Fehler in der Düsseldorfer Abwehr auf 2:0 (54.). Die Fortuna versuchte jetzt alles, selbst Torhüter Florian Kastenmeier ging nach nicht einmal 80 Minuten mehrfach mit nach vorn. Den Schlusspunkt setzte jedoch Union: Suleiman Abdullahi traf in der 90. Minute zum 3:0.
Der Ex-Werder-Faktor: Mit Ujah und Felix Kroos standen zwei dem SV Werder verbundene Spieler in der Startelf von Union, das diesen 34. Spieltag auf äußerst honorige Art und Weise bestritt. Ein paar Ex-Düsseldorfer hätten der Kölner Startelf womöglich gutgetan.
Alles anders: Am dritten Spieltag hatte Werder gegen den FC Augsburg gewonnen — das war es an Heimsiegen für die Bremer in dieser Saison. Nummer zwei erfolgte gerade rechtzeitig. Den sechs Toren gegen Köln standen neun (!) aus den bisherigen 16 (!) Heimspielen gegenüber.
Alles anders II: Die Fortuna hatte zuletzt nicht häufig gewonnen (ein Sieg, sieben Remis, zwei Niederlagen), aber derart kompakt und leidenschaftlich gewirkt, dass selbst für das schwächste Auswärtsteam der Liga ein entsprechendes Ergebnis in Berlin zu erwarten war. Doch gegen die Überraschungsmannschaft der Saison (Platz elf und 41 Punkte für den Neuling Union) kam Röslers Team nach ordentlicher Anfangsphase aus dem Tritt. Ausgerechnet am entscheidenden Spieltag kam dieses nahezu unbekannte Fortuna-Gesicht zum Vorschein.
Wie geht es weiter? Düsseldorfs sechster Bundesligaabstieg ist keine Sensation, erschien in Konkurrenz mit den schwächelnden Bremern aber vermeidbar. Nun muss der Klub nach dem letzten Abstieg 2012/2013 wieder in die zweite Liga. Damals ging es ebenfalls mit 30 Punkten als Vorletzter runter — anschließend benötigte man in fünf Jahren acht Trainer, um wieder oben angreifen und aufsteigen zu können.
Mit Rückenwind in die Relegation: Am 2. Juli empfängt Werder Bremen im Hinspiel der Relegation den Dritten der zweiten Liga (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de), vier Tage später steigt das Rückspiel. Ob der Gegner Heidenheim heißt oder doch Hamburger SV, das entscheidet sich morgen. Falls es der HSV werden sollte, stünden die ersten K.-o.-Begegnungen zwischen diesen beiden Teams seit dem 19-Tage-Duell in der Saison 2008/2009 an, als man sich in vier Begegnungen in Liga, Pokal und Uefa-Cup gegenüberstand. Es wäre der furiose Schlussakkord einer seltsamen Saison.
Source: spiegel.de
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