Nach der von der Türkei angekündigten Öffnung ihrer Grenzen Richtung EU sind nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) mehr als 13.000 Migranten an der Grenze zu Griechenland angekommen. Tausende Menschen, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, hätten eine kalte Nacht an der Grenze verbracht, teilte die IOM mit.
Der IOM-Einsatzleiter in der Türkei, Ladfo Gvilava, sagte: «Die Zahl der Migranten, die sich über Edirne in Richtung Grenze bewegten, nahm im Laufe des Tages zu, als Autos, Taxis und Busse aus Istanbul ankamen.» Die meisten, die unterwegs seien, seien Männer. «Aber wir sehen auch viele Familien, die mit kleinen Kindern reisen.» Die Organisation verteile Essen und Vorräte. In der Nacht fielen die Temperaturen auf fast null Grad und der Wind sei ziemlich stark.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte mit, sie beobachte die Lage an den EU-Grenzen zur Türkei «mit Sorge». «In diesem Stadium ist es unsere höchste Priorität sicherzustellen, dass Griechenland und Bulgarien unsere ganze Unterstützung haben», schrieb sie auf Twitter.
Türkei — „Es ist nicht unsere Aufgabe, uns um so viele Flüchtlinge zu kümmern" Die griechische Polizei versucht, Migranten von der Einreise in die EU abzuhalten. Die türrkische Regierung hatte angekündigt, die Grenzen zu öffnen. © Foto: dpa/ Ismail Coskun
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte via Twitter mitgeteilt, bis Samstagabend gegen 21 Uhr Ortszeit hätten 36.776 Migranten über die Provinz Edirne die Grenze passiert. In der Provinz Edirne gibt es Grenzübergänge nach Griechenland und nach Bulgarien. Allerdings berichteten bis zum Abend weder die Regierungen in Sofia noch in Athen über das Eintreffen größerer Zahlen von Migranten.
Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bestätigt, dass die Türkei keine Flüchtlinge mehr auf ihren Weg nach Europa abhalte und gesagt, man habe die Grenze für Migranten geöffnet. Seit Freitag machen sich zahlreiche Migranten in der Türkei auf den Weg zur Grenze und versuchen, in die EU zu gelangen.
Die Türkei hat bereits mehr als 3,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Ein Flüchtlingspakt mit der EU von 2016 sieht eigentlich vor, dass die Türkei Migranten vom Weg in die EU abhält. Zudem kann Griechenland illegal über die griechischen Inseln eingereiste Migranten zurück in die Türkei schicken. Im Gegenzug unterhält die Regierung in Ankara unter anderem finanzielle Unterstützung.
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