Sie sind wieder da — wenn auch nur für ein paar Tage, und auch nur auf einer Art Abschiedstournee zu ein paar ausgewählten Terminen, in der alten Heimat Großbritannien.
Seit der Paukenschlag-Pressemitteilung Anfang Januar, in der der Herzog und die Herzogin von Sussex ohne vorheriges Wissen der Königlichen Familie auf Ihrem Instagram Account ihre eigene Version von «Wir sind dann mal weg» veröffentlicht hatten, war von Prinz Harry und Herzogin Meghan nur noch über Social Media oder aus zweiter Hand zu erfahren, was sie so machten. Bei offiziellen Anlässen in der Öffentlichkeit zeigte sich das Glamourpaar seitdem nicht mehr.
Prinz Harry und Herzogin Meghan: die letzten Auftritte in Großbritannien
Meghan machte zwischenzeitlich einige Spontan-Besuche bei kleinen kanadischen Wohltätigkeitsorganisationen, Harry hatte noch allerlei mit seinem Chef und dessen Stellvertreter — soll heißen, der Queen und Vater Prinz Charles — zu klären und sich von den Resten seiner Militärkarriere zu verabschieden. Dazwischen flog er immer wieder nach Vancouver Island zu Frau und Sohn. Ein paar Paparazzi-Bilder gab es, die kaum Neuigkeitswert hatten. Wie viele Mails und Telefonate es zwischen dem Luxus-Domizil auf der kanadischen Insel und dem Buckingham Palast in der Zwischenzeit gab, wird ein Geheimnis bleiben.
Aber inzwischen war per offizieller Mitteilung von Königin Elisabeth II. zu erfahren, dass Harry und Meghan ab 1. April auf den Gebrauch des Titels «Königliche Hoheit verzichten» und auch den Zusatz «Royal» für keine ihrer zukünftigen geschäftlichen Aktivitäten verwenden dürfen. Der Prinz lässt alle seine Ämter im Dienste der Krone wie Commonwealth-Jugendbotschafter oder Captain General der Royal Marines ruhen. Immerhin schießt Vater Charles für genau ein Jahr als Übergangsphase noch ein paar Millionen Pfund zum Lebensunterhalt von Sohn, Schwiegertochter und Enkel Archie in Nordamerika zu. Nach Ablauf dieser Testphase erfolgt eine neue Bewertung der Situation bei Hofe — und auch innerhalb der britischen Regierung. Nicht zuletzt wegen der jährlichen Security-Kosten in geschätzt zweistelliger Millionenhöhe, die weder die kanadische noch die britische Regierung bereit sind, in vollem Umfang langfristig zu übernehmen.
Showdown am Montagnachmittag
Zu einer Art Showdown wird es an diesem Montagnachmittag kommen, wenn am Commonwealth Gedenktag ein feierlicher Gottesdienst in der Westrninster Abbey stattfindet. Trotz der zu erwartenden über 2.000 Teilnehmer wird die Veranstaltung in Gegenwart der 93-jährigen Monarchin auch nicht wegen des Coronavirus abgesagt werden.
Beim Gedenktag in der Abtei werden erstmals seit dem Eklat um den Jahreswechsel wieder alle führenden Mitglieder des Hauses Windsor aufeinander treffen — bis auf Prinz Andrew natürlich, dem durch seine engen Kontakte mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein komplett diskreditierten zweitältesten Sohn der Queen. Bereits letzten Herbst hatte diese den Herzog von York zwangsweise in den zeitweisen Royal-Ruhestand versetzt.
In der königlichen Familie sorgt man sich
Sicher ist, dass die Queen, Charles und Camilla, William und Kate, sich morgen vor der Weltöffentlichkeit nichts werden anmerken lassen von den inneren Stürmen, die in der Familie in den letzten Wochen gewütet haben müssen. Aber nach allem, was über inoffizielle Quellen aus königlichen Kreisen verlautete, herrscht bei Harrys Familie vor allem eines vor: Besorgnis, dass er der Situation langfristig nicht gewachsen sein könnte. Sie haben Signale gesetzt, dass eine Tür zur Rückkehr immer offen steht, für ihn, mit oder ohne seine kleine Familie. Das hatte die Königin ihrem Enkel bei einem Lunch zu zweit in Windsor Castle letztes Wochenende nochmal deutlich gemacht. Daher das Jahr Übergangszeit, in dem noch nichts endgültig festgeschrieben wird. Weder mit den Titeln, mit den Finanzen, mit den militärischen noch den karitativen Ämtern der beiden.
BIs dahin bleibt vor allem bei Großmutter, Vater, Bruder und Schwägerin bestimmt ein Gefühl des Unbehagens zurück, und das nicht nur wegen der diversen Pflichten, die die Sussexes hinter sich lassen, und die nun von anderen Familienmitgliedern zusätzlich übernommen werden müssen.
Harry ist das Sorgenkind
Harry sehen sie als ihr Sorgenkind: Nach eigener Aussage befindet sich der 35-Jährige seit sieben Jahren in psychotherapeutischer Behandlung, weil er den Tod seiner Mutter immer noch nicht annähernd mental und emotional verarbeitet hat. Er wirkt nur in Gegenwart seiner Frau glücklich und selbstsicher. Ist er allein unterwegs, macht er hingegen einen traurigen und sorgenvollen Eindruck. Man weiß nicht so recht, was man dem royalen Rebellen wünschen soll: Dass sie es schaffen, sich ein glückliches, unabhängiges Leben aufzubauen. Oder dass sie bald scheitern und reumütig zurückkehren — oder gar Harry allein in seine Heimat zurückkehrt, ohne Frau und Sohn, weil er Königin und Vaterland am Ende doch nicht im Stich lassen konnte und wollte.
Die Queen ist Pragmatikerin, sie wird sich bei aller Aufregung gedacht haben, dass es jetzt am besten ist, erst einmal auf Sicht zu fahren, die Sussexes hin und wieder zu besonderen royalen Anlässen in die alte Heimat einzuladen, und ansonsten zu schauen, wie sich deren Pläne entwickeln. Die nächste Gelegenheit, bei den Sussexes den Wasserstand zu prüfen, kommt spätestens Mitte Juni, wenn Elisabeth II. wie jedes Jahr ihren offiziellen Geburtstag mit einer Militärparade in London feiert. Bis dahin gilt wieder einmal das beliebte britische Motto: Keep calm and carry on!
Комментариев нет:
Отправить комментарий