суббота, 7 марта 2020 г.

Essen mit Nebenwirkung: Warum ein Stück Feta einem Kind beinahe zum Verhängnis wurde

Mit seiner Mutter kam der Vierjährige zur Untersuchung ins Krankenhaus. Einen Monat zuvor war er unter dramatischen Umständen in der Notaufnahme gelandet. «Der Junge hatte einen anaphylaktischen Schock erlitten, eine schwere allergische Reaktion», erzählt Pasquale Mulé, Arzt in Ausbildung am Kinderkrankenhaus im kanadischen Montreal. Als er den Jungen einen Monat später durchcheckte, berichtete die Mutter, was vorgefallen war: Der Junge hatte Blätterteig mit Feta gegessen, und direkt danach ging es ihm furchtbar schlecht. Er wurde von Bauchkrämpfen geplagt und übergab sich mehrmals. Vor allem aber bekam das Kind kaum Luft, es hustete und keuchte. In der Notaufnahme spritzten die Ärzte ihm sofort Adrenalin, das den Kreislauf stabilisiert und die Atemwege abschwellen lässt. Dann musste der Junge Kortison und ein Antihistaminikum schlucken, um die aus dem Ruder gelaufene Immunreaktion zu dämpfen.

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Am nächsten Tag wurde der Kleine nach Hause entlassen. Den Eltern gaben die Ärzte eine Notfall-Adrenalinspritze mit – und einen Termin für einen Allergietest. Denn die Mediziner hatten einen Verdacht: Beim letzten Mal hatte die Mutter ihr Rezept variiert. Zuvor hatte sie Käse aus Kuhmilch verwendet, den ihr Sohn immer vertragen hatte. Doch diesmal hatte sie mit einem Feta aus Ziegen- und Schafmilch gebacken. Hatte der Junge darauf reagiert?

Für einen sogenannten Prick-Test pieksten Pasquale Mulé und seine Kollegen ihm diverse potenzielle Allergieauslöser in die Haut des Unterarms. Dann warteten sie, ob sich an den Stellen Quaddeln bilden würden oder nicht. «Auf Kuhmilch reagierte der Junge gar nicht, wohl aber auf Schaf- und Ziegenmilch – und zwar ziemlich stark», erinnert sich Mulé. Die Mutter wirkte überrascht: Seit Jahren trank ihr Sohn Milch und aß Käse von der Kuh. Wieso reagierte er auf Schaf und Ziege? War denn Milch nicht gleich Milch?

Allergie auf Milchprodukte — die Tierart ist entscheidend

Milchallergiker reagieren meist auf Kaseine. Diese Eiweiße kommen in der Milch von Kühen, Schafen und Ziegen vor. Sie unterscheiden sich kaum voneinander: Die Aminosäurebausteine eines Kuh-Kaseins etwa stimmen zu 91 Prozent mit denen von Ziegen-Kasein überein. Kuhmilchallergiker leider daher häufig auch unter Kreuzallergien mit Schaf- und Ziegenmilch – weshalb Kinderärzte und Allergologen seit Jahren davor warnen, Kuhmilchallergikern, insbesondere Babys, Nahrung aus Ziegenmilch zu geben.

In ganz seltenen Fällen wie dem des kleinen Kanadiers verträgt ein Patient sogar Kuhmilch, doch sein Immunsystem springt auf die wenigen Zipfel an, die nur in Ziegen- oder Schaf-Kasein enthalten sind. «Man sollte daher immer im Hinterkopf haben, dass Allergien gegen Milchprodukte auch von der Tierart abhängen: Wenn Sie die Milch von einer Spezies vertragen, heißt das noch lange nicht, dass Sie jede Milch von jedem Säugetier trinken können», sagt Pasquale Mulé.

Säuglinge, die nicht gestillt werden, aber wegen einer diagnostizierten Kuhmilchallergie auch kein Milchpulver vertragen, erhalten deshalb eine Spezialnahrung auf Rezept. In diesem «Vollhydrolysat» sind die Milchproteine in kleinere Molekülbruchstücke aufgespalten, die dann keine Reaktion mehr auslösen. Darüber hinaus lohnt sich im Umgang mit einer Kuhmilchallergie ein wenig Geduld: Bis zum sechsten Lebensjahr verschwindet diese Art der Überreaktion bei 90 Prozent der betroffenen Kinder von allein wieder.

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