вторник, 25 февраля 2020 г.

Volkmarsen: Verdächtiger muss wegen Mordversuchs in Untersuchungshaft

Volkmarsen am Tag danach: Ein Polizeiauto fährt unter einer rot-weißen Luftballon-Girlande hindurch. Ein Fotograf hält die Szene fest. Die Straße ist leer. Fastnacht gefeiert wird hier schon seit Montagnachmittag nicht mehr.

Gegen 14.45 hatte ein Mann einen silbernen Mercedes-Kombi in eine Menschenmenge gesteuert, die auf den Rosenmontagsumzug wartete – offenbar absichtlich und mit hoher Geschwindigkeit. Bis zum Dienstagmittag ist der Tatort gesperrt.

Noch immer sind 35 Verletzte in stationärer Behandlung, heißt es am Dienstagvormittag von den Behörden. Insgesamt 61 Menschen im Alter zwischen zwei und 85 Jahren wurden nach derzeitigem Ermittlungsstand verletzt, 20 Kinder sind darunter. Immer weitere Betroffene melden sich bei der Polizei. Schon am Vorabend hat die Generalstaatsanwaltschaft im mehr als 200 Kilometer entfernten Frankfurt die Ermittlungen übernommen. Im Frankfurter Polizeipräsidium wurde eine «Besondere Aufbauorganisation» zusammengezogen. Das hessische Innenministerium hatte am Montagabend mitgeteilt, man könne einen Anschlag nicht ausschließen, begründete das mit der «Situation vor Ort». Die Vorwürfe gegen den 29-Jährigen, der noch am Tatort festgenommen wurde, lautet: versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit. Das Amtsgericht Kassel habe Untersuchungshaft angeordnet. Der Mann ist nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft dringend verdächtig, beim Rosenmontagsumzug in Volkmarsen sein Fahrzeug «bewusst in Tötungsabsicht in eine größere Personengruppe gesteuert zu haben».

Sein Motiv bleibt rätselhaft, auch mehr als 24 Stunden nach der Tat. Wenig ist über den mutmaßlichen Täter bekannt. Er lebte selbst im Ort, musste also davon ausgehen, Bekannte oder Nachbarn zu treffen. Was könnte ihn zu der Tat bewogen haben? Die Polizei warnt davor, Gerüchte zu streuen. Auch ein Foto macht die Runde im Netz, das scheinbar den Festgenommenen zeigt. «Fake-News», schreibt das Polizeipräsidium Nordhessen dazu auf Twitter.

Keine Hinweise auf eine rechtsextreme Einstellung

«Wir ermitteln in alle Richtungen», sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft noch am Montagabend. Auf Nachfrage von ZEIT ONLINE heißt es am Tag danach: Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat gebe es bislang nicht. Beim Täter habe man keine Hinweise auf eine rechtsextreme Einstellung gefunden.

Eine Meldung, dass der Mann alkoholisiert gewesen sei, weisen die Ermittler am Dienstag zurück. Ob er unter Drogen stand, werde noch geprüft. Vernehmungsfähig ist der Mann derzeit nicht, er hat sich auch selbst verletzt. Eine Prognose, wann die Ermittler ihn vernehmen können, wagt der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft nicht.

Wie die die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, war er der Polizei bisher allenfalls durch Beleidigung, Hausfriedensbruch und Nötigung aufgefallen.

Am Montagabend wird auch ein weiterer Mann in Volkmarsen vorläufig festgenommen. Die Behörden werfen ihm vor, ein «Gaffer-Video» gedreht zu haben. Noch wird geprüft, ob er darüber hinaus in Verbindung zu der Tat stehen könnte.

In Hessen fallen am Tag nach der Tat von Volkmarsen auch andernorts Umzüge aus, berichtet der Hessische Rundfunk, entweder aus Solidarität mit den Opfern oder aus Sorge. In Frankfurts Fastnacht-Hochburg, dem Stadtteil Heddernheim, hält man hingegen am traditionellen Umzug fest. Um 14.31 Uhr, wie jedes Jahr, setzt sich die Kolonne durch «Klaa Paris» in Bewegung. «Es gibt zwar keine konkreten Hinweise darauf, dass sich die Gefährdungslage für die noch geplanten Umzüge erhöht hat», hatte die Polizei mitgeteilt. Man habe Veranstalter aber sensibilisiert und die eigene Präsenz erhöht.

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