четверг, 20 февраля 2020 г.

Schüsse in Hanau: Tobias R. war Mitglied in Schützenverein und durfte seit 2013 Waffen besitzen

Es ist ein schreckliches und bislang rätselhaftes Verbrechen: Ein Mann erschießt im hessischen Hanau mehrere Menschen, am Ende ist er selbst tot. Was trieb ihn zu der Bluttat? 

Die Polizei ermittelt unter Hochdruck. Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im stern-Ticker.

+++ 12.15 Uhr: Kanzlerin Merkel spricht von «entsetzlichen Morden» +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Donnerstagmittag zu den Vorfällen in Hanau geäußert. Heute sei ein «überaus trauriger Tag für unser Land». Sie «denke vor allem an Familie und Freunde der Ermordeten. Niemand kann ermessen, welches Leid der Täter über sie gebracht hat. Ich hoffe, dass die Anteilnahme ihnen Kraft geben möge», so die Kanzlerin.

Seit dem frühen Morgen habe sie sich über den Stand der Ermittlungen in Hanau unterrichten lassen. Dazu habe sie sich mit dem Hanauer Oberbürgermeister, Innenminister Seehofer und dem hessischen Ministerpräsidenten Bouffier abgesprochen.

Für abschließende Bewertung sei es noch zu früh, fuhr Merkel fort und versprach, «alles zu tun, um die Hintergründe der entsetzlichen Morde aufzuklären.» Der Täter habe aus «rassistischen Motiven» und Hass gegen Andere gehandelt, so die Kanzlerin. «Rassismus ist ein Gift. Hass ist ein Gift. Und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft.»

+++ 12.13 Uhr: Frankreichs Präsident: Gedanken sind bei Opfern von Hanau +++

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat nach der Gewalttat von Hanau seine Anteilnahme ausgedrückt. Die Gedanken seien bei den Opfern und trauernden Familien, schrieb Macron am Donnerstag auf Twitter. «Ich stehe in diesem Kampf für unsere Werte und den Schutz unserer Demokratien an der Seite von Bundeskanzlerin (Angela) Merkel.» Der französische Präsident sagte Deutschland «angesichts dieses tragischen Angriffs» seine volle Unterstützung zu.

+++ 12.00 Uhr: Offenbar mehrere Menschen kurdischer Herkunft unter den Opfern +++

Zur Identität der Opfer in den Shisha-Bars machten die Behörden zunächst keine Angaben. Unter den Toten befanden sich nach Angaben eines Dachverbands kurdischer Gemeinschaften in Deutschland mehrere Menschen kurdischer Herkunft. Angehörige der Opfer des «rechtsterroristischen Anschlags» versammelten sich im Kurdischen Kulturzentrum in Hanau, wo ihnen zahlreiche Menschen zur Seite stünden, hieß es weiter.

Der Dachverband kritisierte, die «politischen Verantwortlichen» stellten sich «rechten Netzwerken und Rechtsterrorismus in diesem Land nicht entschieden entgegen». Die Taten des rechtsextremistischen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der Anschlag auf die Synagoge von Halle, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und nun die Bluttat von Hanau seien «das Ergebnis einer staatlichen Politik, welche sich auf dem rechten Auge blind stellt». Zudem bereiteten «die politische Rhetorik der AfD und ihre Verharmlosung durch die Medien und Politiklandschaft» den «Nährboden für den rechten Terror» in Deutschland.

+++ 11.44 Uhr: Bayerns Innenminister: Tat von Hanau hat rechtsradikalen Hintergrund +++

Die Gewalttat von Hanau mit insgesamt elf Toten hat nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einen rechtsradikalen Hintergrund. Der 43-jährige Deutsche habe «eine Reihe überwiegend aus dem Ausland stammender Menschen erschossen», sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München nach einer Telefonschalte der Innenminister von Bund und Ländern. Man müsse aufgrund aufgefundener Materialien davon ausgehen, «dass es sich um einen rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Hintergrund handelt».

Außerdem soll geprüft werden, ob die anstehenden Faschingsumzüge in Deutschland und Treffpunkte von Migranten verstärkt geschützt werden sollen, sagte Herrmann. Da seien sich die Innenminister von Bund und Ländern einig gewesen. «Denn wir wissen aus der Vergangenheit, dass grundsätzlich solche Taten auch Nachahmertaten haben können.»

+++ 11.29 Uhr: Karte zeigt die Tatorte von Hanau +++

+++ 11.28 Uhr: Türkei verurteilt Tat von Hanau als «rassistischen Angriff» +++

Die Türkei hat die Gewalttaten mit mehreren Toten in Hanau als «rassistischen Angriff» verurteilt und eine schnelle Aufklärung gefordert. «Wir erwarten von den deutschen Behörden maximale Anstrengungen, um den Vorfall aufzuklären», schrieb der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, am Donnerstag auf Twitter. Er sprach von einem «rassistischen Angriff» und «unseren Bürgern», die bei der Tat ums Leben gekommen seien. Unter den Todesopfern sind nach ersten Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund. Ob unter ihnen auch ausländische Staatsbürger sind, war zunächst nicht bekannt. «Rassismus ist ein kollektiver Krebs», fügte Kalin hinzu. 

+++ 11.27: Bundespräsident entsetzt über «terroristische Gewalttat in Hanau» +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sein Entsetzen über die «terroristische Gewalttat in Hanau» zum Ausdruck gebracht. Der Bundespräsident erklärte am Donnerstag in Berlin: «Meine tiefe Trauer und Anteilnahme gelten den Opfern und ihren Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung. Ich stehe an der Seite aller Menschen, die durch rassistischen Hass bedroht werden. Sie sind nicht allein.» 

Steinmeier zeigte sich aber «überzeugt: Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland verurteilt diese Tat und jede Form von Rassismus, Hass und Gewalt. Wir werden nicht nachlassen, für das friedliche Miteinander in unserem Land einzustehen.» 

+++ 11.26 Uhr: Vizekanzler Scholz: Nach Hanau-Tat nicht zur Tagesordnung übergehen +++

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach der Gewalttat von Hanau Konsequenzen in Politik und Gesellschaft gefordert. «Unsere politischen Debatten dürfen sich nicht davor herumdrücken, dass es 75 Jahre nach Ende der NS-Diktatur wieder rechten Terror in Deutschland gibt», sagte der Finanzminister am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Sicherheitsbehörden müssten mit aller Konsequenz den Kampf gegen rechten Terror führen. Doch auch die Gesellschaft müsse «unsere liberale, weltoffene Demokratie gegen ihre Feinde verteidigen».

Scholz sprach den Angehörigen der Opfer von Hanau sein Mitgefühl aus. «Wir sollten es aber nicht dabei belassen, unsere Bestürzung und Erschütterung über diese unfassbare Tat auszudrücken», sagte er. Zum dritten Mal innerhalb von nicht einmal neun Monaten seien Menschen in Deutschland von «Rechtsterroristen» ermordet worden. «Deshalb dürfen wir nicht zur Tagesordnung übergehen», forderte Scholz in Erinnerung an das tödliche Attentat auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und den Anschlag von Halle.  

+++ 11.23 Uhr: Maas: Rechtsterrorismus ist wieder eine Gefahr für unser Land +++

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sieht nach der Bluttat von Hanau mit elf Toten eine wachsende Gefährdung durch Rechtsextremisten in Deutschland. «Rechtsterrorismus ist wieder zu einer Gefahr für unser Land geworden», sagte Maas am Donnerstag den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. «Die Demokratie muss sich wehren gegen die Feinde der Freiheit», forderte der SPD-Politiker. Das gelte «für uns alle».

"Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof" steht auf einem Schild am Eingang zum Gebäude der Bundesanwaltschaft

Schüsse in Hanau

«Besondere Bedeutung»: In diesen Fällen übernimmt der Generalbundesanwalt die Ermittlungen

Hintergrund ist die Vermutung, dass hinter der Tat von Hanau ein rechtsextremes Motiv steht. «Wenn sich der Verdacht erhärtet, ist die grauenhafte Tat in Hanau der dritte rechtsextreme Mordanschlag in Deutschland in einem Jahr. Da gibt es rein gar nichts zu relativieren», sagte dazu Maas. Der Außenminister drückte den Familien und Freunden der Toten sein Mitgefühl aus. «Trauer und Entsetzen muss uns Ansporn sein, jetzt umso entschiedener für unsere liberale Demokratie einzutreten», hob er weiter hervor.

+++ 11.20 Uhr: SPD ruft nach Hanau-Tat zu Mahnwache vor Brandenburger Tor auf +++

Die SPD hat nach der Gewalttat von Hanau zu einer Mahnwache vor dem Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. «Wir müssen ein Zeichen setzen. Gegen den rechten Terror, gegen den rechten Hass, gegen Faschismus», schrieb Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag auf Twitter. Bei einer Solidaritätsbekundung am Donnerstagabend um 18 Uhr solle deutlich werden, «dass wir den Hetzern und rechten Terroristen nicht unser Land überlassen».

+++ 11.19 Uhr: Polizei ermittelt weiter rund um die Tatorte +++

Noch immer sind viele Fragen in Hanau offen. Forensiker, Polizisten und Ermittler arbeiten unter Hochdruck daran, weitere Spuren zu sichern, um die Gewalttat aufklären zu können. So wurde auch die Shisha-Bar am Heumarkt, wo die ersten Schüsse fielen, noch einmal unter die Lupe genommen. 

Polizisten sicherten auch am Donnerstagvormittag noch Spuren rund um den Tatort, eine Shisha-Bar am Heumarkt

Polizisten sicherten auch am Donnerstagvormittag noch Spuren rund um den Tatort, eine Shisha-Bar am Heumarkt

+++ 11.13 Uhr: Von der Leyen «zutiefst erschüttert» über Gewalttat von Hanau +++

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich entsetzt über die Gewalttat von Hanau gezeigt. «Die Tragödie, die sich gestern Nacht in Hanau ereignet hat, hat mich zutiefst erschüttert», schrieb die CDU-Politikerin am Donnerstag auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Familien und Freunden der Opfer. Ihnen sprach von der Leyen ihr Beileid aus. «Wir trauern heute mit Ihnen.»

+++ 11.01 Uhr: Grünen-Politikerin spricht von «Welle rechten Terrors» +++

Die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic sieht die deutschen Sicherheitsbehörden unzureichend aufgestellt im Kampf gegen Rechts. Nach der Bluttat von Hanau sagte die Grünen-Politikerin der Nachrichtenagentur AFP in Berlin: «In Deutschland entlädt sich eine Welle rechten Terrors und wir sind nicht gut vorbereitet.»

Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic

Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic

Mihalic verwies auf die bundesweiten Festnahmen einer rechten Terrorzelle in der vergangenen Woche, den Anschlag auf die Synagoge in Halle und den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. 

Nachdem der Generalbundesanwalt nun den Fall Hanau übernommen habe, sei davon auszugehen, dass es sich um eine «rechte Terrortat handelt», fügte Mihalic hinzu. «Wir müssen diesen Anschlag bis in die letzte Pore aufklären, um genaueres zu den Motiven des Täters, zur Herkunft seiner Waffe und vor allem zu seinem Umfeld zu erfahren.» Solche Taten würden nicht ohne Kontext begangen.

+++ 10.56 Uhr: EU-Parlamentspräsident schockiert über Gewalttat von Hanau +++

EU-Parlamentspräsident David Sassoli hat sich bestürzt über die Gewalttat von Hanau geäußert. Er sei schockiert und tieftraurig, erklärte Sassoli am Donnerstagmorgen auf Twitter. 

+++ 10.54 Uhr: Sicherheitskreise: Viele der Opfer in Hanau haben Migrationshintergrund +++

Unter den Todesopfern von Hanau sind nach ersten Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund. Ob unter ihnen auch ausländische Staatsbürger sind, war zunächst nicht bekannt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Sicherheitskreisen.

+++ 10.41 Uhr: Hanauer Oberbürgermeister ruft zu Mahnwache für Opfer auf +++

In der Stadt Hanau soll am Donnerstagabend eine Mahnwache für die Opfer des schweren Gewaltverbrechens stattfinden. Dazu habe Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) aufgerufen, sagte eine Stadtsprecherin. Die Gedenkveranstaltung soll am Abend um 18 Uhr auf dem Marktplatz beginnen. Gleichzeitig kündigte der Deutsche Gewerkschaftsbund anlässlich der mutmaßlich rassistisch motivierten Gewalttat eine Kundgebung zur gleichen Zeit an der Frankfurter Paulskirche an.

+++ 10.37 Uhr: Grüne fordern rasche Aufklärung zu Tat von Hanau +++

Die Grünen im Bundestag fordern eine rasche Aufklärung der Gewalttat in Hanau. «Wenn sich bestätigt, dass diese grausame Tat aus rechtsextremen Motiven heraus erfolgte, muss neben vielen anderen Fragen sehr schnell geklärt werden, ob auch hier die Strategie eines Bürgerkriegsszenarios verfolgt wurde», sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Irene Mihalic, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Dann wären die Festnahmen von letzter Woche wohl nur die Spitze des Eisberges.» 

+++ 10.29 Uhr: Polizei transportiert Auto in Hanau ab +++

Die Polizei hat am Donnerstagvormittag einen dunklen BMW vor der Wohnung des Tatverdächtigen sichergestellt. Das Auto wurde von einem Abschleppunternehmen abtransportiert. Nach ersten Angaben soll es sich um den Wagen des 43-Jährigen handeln. Nähere Details sind derzeit nicht bekannt.

Gewaltverbrechen von Hanau - Auto des mutmaßlichen Täters

Das Auto des mutmaßlichen Täters wird abgeschleppt, um auf mögliche Spuren untersucht zu werden

+++ 10.15 Uhr: Justizministerin Lambrecht: Hintergründe der Tat von Hanau gründlich aufklären +++

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Angehörigen der Opfer von Hanau ihre Anteilnahme ausgesprochen. «Es ist erschütternd, wie viele Menschen dort sinnlos getötet wurden», erklärte sie am Donnerstag. «Wir müssen die Hintergründe der Tat gründlich aufklären und alles tun, um solche Taten in Zukunft zu verhindern.»

+++ 10.04: Innenminister Beuth: Verdacht auf Terror in Hanau +++

Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt nach der Gewalttat in Hanau laut dem hessischen Innenminister Peter Beuth wegen Terrorverdachts. Beuth sagte außerdem, der Tatverdächtige Tobias R. sei ein 43-jähriger Deutscher. Er habe am späten Mittwochabend in zwei Shisha-Bars und in einem Kiosk das Feuer eröffnet. Auch ein Auto sei beschossen worden. 

Polizei am Tatort in Hanau

Elf Tote

Was wir über die Tat von Hanau sicher wissen – und was nicht

+++ 9.46 Uhr: Innenminister Beuth: Tatverdächtiger war offenbar Sportschütze +++

Nach dem vorzeitigen Ende der Landtagssitzung stellte sich Innenminister Peter Beuth kurz der Presse. Auf Nachfrage teilte Beuth mit, es gebe eine Homepage des Verdächtigen, «aus denen sich ein fremdenfeindliches Motiv ergibt.» Der Mann soll Sportschütze gewesen sein. Es gebe bislang «keine polizeilichen und keine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse» zur Vergangenheit des Verdächtigen, so Beuth. Neben den elf Toten soll es mindestens eine schwerverletzte Person geben, außerdem wurden weitere Menschen verletzt. 

+++ 9.43 Uhr: Volker Bouffier: «wichtiges Zeichen» +++

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich erschüttert über die tödlichen Schüsse in Hanau gezeigt. «Das ist furchtbar», sagte Bouffier am Donnerstag in Wiesbaden. Diese Tat mache «im Grunde sprachlos». Das vorzeitige Ende der Landtagssitzung in Hessen sei ein «wichtiges Zeichen», denn es sei «nicht angemessen», nach den Geschehnissen einfach die parlamentarische Arbeit fortzusetzen. Heute sei ein «Tag der Trauer», so Bouffier. «Die Menschen in Hessen denken heute alle an diejenigen, die in Hanau Opfer geworden sind.» Der CDU-Politiker sagte außerdem, er habe bereits mit Angela Merkel telefoniert.

+++ 9.42 Uhr: Seehofer sagt nach tödlicher Gewalttat in Hanau Termin in Berlin ab +++

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat wegen des Gewaltverbrechens in Hanau einen Termin abgesagt. Ein Sprecher seines Ministeriums sagte, der Minister werde am Donnerstag bei einem Termin in Berlin, wo es um die Digitalisierung in der Verwaltung geht, von einem Staatssekretär vertreten. Seehofer wolle sich fortlaufend über die neuesten Entwicklung in dem Fall informieren lassen.

+++ 9.37 Uhr: Sitzung des Landtags geschlossen +++

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen wurde die Sitzung des hessischen Landtags nach dem Statement des Innenministers vorzeitig beendet.

+++ 9.34 Uhr: Zweite Leiche in Wohnung ist  Mutter des Verdächtigen +++

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte bei einer Ansprache im Landtag, bei der zweiten in der Wohnung gefundenen Leiche handele es sich um die 72-jährige Mutter des Tatverdächtigen. Sie habe Schussverletzungen gehabt.

+++ 9.30 Uhr: Schweigeminute im hessischen Landtag +++

In Wiesbaden haben die Mitglieder des hessischen Landtags zu Beginn ihrer Sitzung mit einer Schweigeminute an die Opfer von Hanau gedacht. 

Ermittlern sicherten Spuren am ersten Tatort, einer Bar am Heumarkt

Ermittlern sicherten Spuren am ersten Tatort, einer Bar am Heumarkt

+++ 9.22 Uhr: Merkel sagt wegen Bluttat von Hanau Termin in Halle ab +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat wegen der Bluttat von Hanau einen geplanten Besuch in Halle in Sachsen-Anhalt abgesagt. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag im Internetdienst Twitter mit. «Die Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über den Stand der Ermittlungen in Hanau unterrichten», schrieb Seibert weiter. Merkel hatte in Halle die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina besuchen wollen. Diesen Termin wird nun laut Seibert Staatsminister Henrik Hoppenstedt (CDU) wahrnehmen. 

An der Leopoldina ist am Vormittag ein Festakt zur Amtsübergabe geplant. Der Klimaforscher Gerald Haug übernimmt die Präsidentschaft der Akademie zum März vom Mikrobiologen Jörg Hacker. Merkel sollte die Festansprache halten.

+++ 9.17 Uhr: Verdächtiger hatte offenbar wirres Weltbild +++

Der mutmaßliche Täter von Hanau hat vor dem Gewaltverbrechen eine umfangreiche Sammlung von Erklärungen und Weltanschauungs-Theorien im Internet verbreitet. In einem knapp einstündigen Video behauptet er unter anderem, Deutschland werde von einem Geheimdienst mit weitreichenden Fähigkeiten gesteuert. Außerdem äußert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei. 

Forensiker sicherten auch am Donnerstagmorgen noch Spuren rund um die Shisha-Bar am Heumarkt

Forensiker sicherten auch am Donnerstagmorgen noch Spuren rund um die Shisha-Bar am Heumarkt

+++ 9.04 Uhr: Bundesanwaltschaft: «besondere Bedeutung des Falls» +++

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es «Anhaltspunkte für eine fremdenfeindliche Motivation». Die Behörde habe die Ermittlungen aufgrund einer «besonderen Bedeutung des Falls» übernommen, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag in Karlsruhe. Genauere Angaben machte die Bundesanwaltschaft zunächst nicht.

+++ 8.52 Uhr: SPD-Spitze entsetzt über Bluttat in Hanau +++

Führende SPD-Politiker haben sich entsetzt über die Bluttat im hessischen Hanau mit mutmaßlich elf Toten geäußert. Parteichefin Saskia Esken sprach im Internetdienst Twitter am Donnerstagmorgen von «rechtem Terror». Sie bezog sich dabei offensichtlich auf ein Bekennerschreiben, in dem es laut Medienberichten rechtsradikale Äußerungen geben soll.

«In Hanau sterben elf Menschen durch die Tat eines offenbar Rechtsradikalen», schrieb auch die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley auf Twitter. «Aufwachen, Deutschland!» forderte sie weiter.

«Sprechen wir es aus: Das ist Terror in Hanau. Mehrere Menschen werden ermordet aufgrund ihrer angenommenen Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Ich bin schockiert», schrieb in dem Internetdienst der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby.    

Zurückhaltender äußerten sich zunächst die Generalsekretäre von SPD und CDU, Lars Klingbeil und Paul Ziemiak. «Mein tiefes Mitgefühl ist bei den Familien der Betroffenen, meine guten Wünsche bei den Verletzten», schrieb Klingbeil. «Ich bin fassungslos und traurig. Was für ein furchtbares Verbrechen. Meine Gedanken und Gebete sind bei all den Opfern und deren Familie», schrieb Ziemiak ebenfalls auf Twitter.

+++ 8.48 Uhr: Gedenkminute für Opfer von Hanau bei Kölner Karneval geplant +++

Nach den tödlichen Schüssen von Hanau soll heute beim Empfang des Dreigestirns bei der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht werden. Das sagte eine Sprecher des Kölner Festkomitees der dpa am Donnerstagmorgen auf Anfrage. Das Dreigestirn trifft die Oberbürgermeisterin um 10 Uhr im historischen Rathaus, bevor um 11.11 Uhr der Kölner Straßenkarneval beginnt. «Im Karneval liegen stille Momente und überschäumende Freude oft nah beieinander», sagte der Sprecher des Festkomitees. Zu Altweiber werden Hunderttausende Feiernde in Köln erwartet.

+++ 8.43 Uhr: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen zu Taten von Hanau +++

Der Generalbundesanwalt hat bereits in der Nacht die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag. Nach dpa-Informationen sind Hinweise auf eine ausländerfeindliche Motivation des mutmaßlichen Täters der Grund. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

+++ 8.03 Uhr: Mutmaßlicher Täter von Hanau veröffentlichte kurz vor Tat Video +++

Der mutmaßliche Täter von Hanau hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen wenige Tage vor der Tat ein Video bei Youtube veröffentlicht. In diesem Video spricht der Mann in fließendem Englisch von einer «persönlichen Botschaft an alle Amerikaner». Der Clip, der am Donnerstagmorgen weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen, ins Netz gestellt wurde er vor wenigen Tagen. 

Darin sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände «jetzt kämpfen». Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten. Das Motiv des Verbrechens mit insgesamt elf Toten blieb zunächst unklar.

+++ 7.52 Uhr: Hanaus Oberbürgermeister spricht Anteilnahme aus — Schule geschlossen +++

Nach dem schweren Gewaltverbrechen in Hanau mit insgesamt elf Toten hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) den Opfern seine Anteilnahme ausgesprochen. «Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer. Ihnen gilt mein tief empfundenes Beileid», teilte er am Donnerstagmorgen auf Facebook mit. «Nach den schrecklichen Ereignissen dieser Nacht hat unsere Stadt elf Todesopfer zu beklagen. Nach Informationen der Polizei ist darunter auch der vermutliche Täter.» Die genauen Hintergründe dieser Tat würden noch ermittelt werden. 

Zudem teilte er mit, dass eine Schule sowie zwei Betreuungseinrichtungen für Kinder am Donnerstag nicht geöffnet seien. «Aufgrund der noch gesperrten Zufahrten und laufenden Ermittlungen bleiben die Heinrich-Heine-Schule und die Kinderburg und Kinderhaus West geschlossen», schrieb Kaminsky. 

+++ 7.41 Uhr: EU-Ratspräsident Michel erschüttert über Verbrechen in Hanau +++

EU-Ratspräsident Charles Michel hat sich entsetzt über das Gewaltverbrechen im hessischen Hanau mit insgesamt elf Toten geäußert. «Der sinnlose Verlust von Menschenleben ist eine Tragödie — egal wo er vorkommt», schrieb Michel am Donnerstagmorgen auf Twitter. «Nach dem schrecklichen Angriff sind wir in Gedanken bei den Menschen in #Hanau», fügte Michel hinzu. Er kondolierte den Angehörigen und Freunden der Opfer.

+++ 7.39 Uhr: Sicherheitskreise: Bekennerschreiben und Video zu Hanau gefunden +++

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen sind ein Bekennerschreiben und ein Video gefunden worden. Beides werde nun ausgewertet, das Motiv sei noch unklar, hieß es am Donnerstagmorgen. Zuerst hatte die «Bild» darüber berichtet. 

Hanau Sisha Bar

Elf Tote bei Gewalttat

Schüsse in Hanau: Was in der Nacht passiert ist

+++ 6.38 Uhr: Bundesregierung erschüttert über Gewaltverbrechen von Hanau +++

Die Bundesregierung hat bestürzt auf das schwere Gewaltverbrechen in Hanau mit bislang elf Toten reagiert. «Die Gedanken sind heute morgen bei den Menschen in #Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde», schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagmorgen auf Twitter. «Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern», fügte er hinzu. Seibert äußerte die Hoffnung, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.

+++ 5.48 Uhr: Zeugenaussagen führten zu Wohnung, in der Leiche des Verdächtigen gefunden wurde +++

Nach Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug seien Spezialkräfte der Polizei in eine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt eingedrungen, sagte der Sprecher. Dort seien die beiden Toten entdeckt wurden. Die Ermittlungen zu ihrer Identität seien noch nicht abgeschlossen. Angaben zu ihrer Nationalität wie zur Nationalität der neun zuvor erschossenen Menschen könnten noch nicht gemacht werden. 

+++ 5.37 Uhr: Opferzahl hat sich erhöht +++

Die Polizei hat bislang keine Hinweise auf weitere Täter. Das teilte sie am Donnerstagmorgen über Twitter mit. Die Zahl der Menschen, die zuvor durch Schüsse an zwei Orten in Hanau starben, erhöhte sich indes von acht auf neun.

+++ 5.21 Uhr: Täter von Hanau «mit hoher Wahrscheinlichkeit» tot +++

In Hanau haben Polizisten am frühen Donnerstagmorgen den mutmaßlichen Todesschützen tot aufgefunden. Spezialkräfte hätten eine Wohnung gestürmt und dort außerdem eine weitere Leiche entdeckt, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe keinen Hinweis auf weitere Täter. Die Zahl der Toten habe sich dadurch auf insgesamt elf erhöht.

Mehrere Tote: Angriffe auf Shisha-Bars in Hanau – Mutmaßlicher Schütze ist tot

+++ 4.35 Uhr: Wenige Informationen dringen durch +++

In der Nacht kreist weiter ein Polizeihubschrauber über Hanau. Der Täter ist immer noch auf der Flucht. Die Informationen fließen nur spärlich, bislang hat die Polizei keine gesicherten Erkenntnisse zu den Hintergründen der Gewalttat.

+++ 2.46 Uhr: Spurensicherung an Tatorten in Hanau läuft +++

Forensiker arbeiten unter Hochdruck an den Tatorten in Hanau. Vor der Bar im Hanauer Stadtteil Kesselstadt, wo die zweite Schusssalve abgegeben wurde, stellten die Ermittler beschädigtes Auto sicher. Der silberfarbene Mercedes wurde mit Rettungsdecken abgedeckt, anschließend ein Feuerwehrzelt aufgebaut, das auch als Sichtschutz diente. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab. Schwer bewaffnete Beamte sicherten ihn. Dort sollen zuvor ebenfalls an oder womöglich auch in einer Art Kiosk Schüsse gefallen sein. Insgesamt starben laut Polizei an zwei Tatorten acht Menschen.

+++ 2.41 Uhr: Hanaus Oberbürgermeister: «Das war ein furchtbarer Abend» +++

Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat sich erschüttert über die Gewalt mit acht Toten und mehreren Verletzten in seiner Stadt geäußert. «Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben», sagte Kaminsky bei einer Sondersendung von «Bild live» in der Nacht zum Donnerstag. Es habe offensichtlich acht Tote gegeben und mehrere Verletzte, denen er «alles Gute» wünsche. Für den Bürgermeister «ein Abend, wie man ihn sich schlimmer kaum vorstellen kann». Zu den Hintergründen, dem oder den Tätern und den Motiven konnte Kaminsky noch nichts sagen.

+++ 1.52 Uhr: Bayerische Polizei unterstützt hessische Kollegen in Hanau +++

Nach dem Gewaltverbrechen in Hanau unterstützt die bayerische Polizei ihre hessischen Kollegen. Polizisten aus Unterfranken seien in Hessen vor Ort, hieß es am frühen Donnerstagmorgen aus der Leitstelle des Polizeipräsidiums in Würzburg. Wie viele Kräfte im Einsatz sind, sagte der Sprecher nicht.

+++ 1.37 Uhr: Berichte über Verletzte +++

Nach offiziellen Polizeiangaben sind bei den Angriffen acht Menschen getötet und etwa fünf verletzt worden. Die Zahl der Verletzten könne sich noch nach unten oder oben verändern, sagte ein Sprecher. Es gebe noch keine gesicherten Erkenntnisse zu den Hintergründen. «Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren», teilt die Polizei in Offenbach mit. 

+++ 0.26 Uhr: Täter offenbar flüchtig +++

Es ist von mindestens acht Toten die Rede, der Täter soll zunächst flüchtig sein. Nach Augenzeugenberichten soll er in einem dunklen Wagen weggefahren sein. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach ihm, auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.

+++ 0.00 Uhr: Erste Berichte über Schüsse in Hanau +++

Die ersten Meldungen über die Schüsse in der hessischen Stadt gab es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um kurz vor Mitternacht. Nach einem Bericht des Hessischen Rundfunks wurde gegen 22 Uhr zunächst eine Sisha-Bar am Heumarkt in der Hanauer Innenstadt angegriffen. Augenzeugen sollen demnach von acht bis neun Schüssen berichtet haben. Danach sollen die Täter in die Karlsbader Straße im Stadtteil Kesselstadt gefahren sein. Dort soll dann erneut in einer Shisha-Bar geschossen worden sein. Auch hier soll es Tote gegeben haben. Die Polizei bestätigte die Angaben in dem Medienbericht zunächst nicht. 



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