четверг, 20 февраля 2020 г.

„Pokern ist nicht unser Geschäftsfeld“

2017 startet das Ausschreibungsverfahren für die Windenergie. Bernd Kiermeier, Finanzvorstand von Ostwind, über wachsende Planungsvolumen, Preiskalkül und die Aussichten für die ersten Ausschreibungsrunden.

Herr Kiermeier, was ändert sich für Sie durch die Umstellung auf das Ausschreibungsverfahren?

Bernd Kiermeier, kaufmännischer Vorstand Ostwind: Bisher wusste man nach der BImSchg-Genehmigung, dass man ein Projekt auch bauen kann. Das ändert sich jetzt: Wir können nicht mehr vorhersehen, welche Projekte wir tatsächlich realisieren können. Ein Unternehmen wie Ostwind muss daher eine entsprechend große Pipeline anlegen und einen bestimmten Fundus an Projekten im Köcher haben, um zumindest mit einem Teil erfolgreich aus der Auktion raus zu gehen. Hinzu kommt, dass die Vorbereitung der Ausschreibung und die Preiskalkulation viel Raum einnehmen werden.

Wie viele Projekte werden Sie zukünftig, im Vergleich zu heute, mehr in der Entwicklung haben?

Das kann ich noch nicht in Prozent oder mit einer konkreten Zahl beantworten.

Wie viele Projekte haben Sie derzeit in Planung?

Derzeit sind das knapp 1.000 Megawatt. Da sind allerdings auch Projekte in einem sehr frühen Stadium dabei, die noch an der BImSchg-Genehmigung scheitern können. Grundsätzlich versuchen wir, bis Ende 2016 alle Projekte, bei denen dies möglich ist, auch zur Genehmigung zu bringen. Das heißt aber nicht, dass wir dann einzelne Projekte nicht trotzdem in das Ausschreibungsverfahren geben. Das ist eine Einzelfallentscheidung, die von der prognostizierten Realisierungsdauer und der Standortgüte abhängt. Bei einem Standort, der ohnehin knapp gerechnet ist, kann die Degression in der Übergangsphase des EEG dazu führen, dass er nicht mehr wirtschaftlich ist. Dann ist die Ausschreibung eine Alternative.

Das heißt aber nicht, dass wir dann einzelne Projekte nicht trotzdem in das Ausschreibungsverfahren geben. Das ist eine Einzelfallentscheidung, die von der prognostizierten Realisierungsdauer und der Standortgüte abhängt.

Mit wie vielen Anlagen werden Sie in die ersten Ausschreibungsrunden reingehen?

Unser Ziel ist es, in jeder Ausschreibungsrunde mit zwei bis drei Windparks vertreten zu sein.

Und wie kalkulieren Sie Ihr Gebot?

Wir werden mit sehr spitzem Bleistift rechnen müssen: Was ist die Untergrenze, damit wir überhaupt noch an einem Projekt verdienen? Pokern ist nicht unser Geschäftsfeld. Wir versuchen anhand vernünftiger, aber trotzdem pauschalisierter Annahmen zu analysieren, wie die Konkurrenz in eine Ausschreibung gehen könnte und wie ein Gesamtportfolio bezüglich der Preisverteilung in einer Ausschreibungsrunde aussehen könnte. Dann versuchen wir, das Beste rauszuholen. Aber diese Frage wird die Branche insgesamt noch sehr beschäftigen.

Wir werden mit sehr spitzem Bleistift rechnen müssen: Was ist die Untergrenze, damit wir überhaupt noch an einem Projekt verdienen? Pokern ist nicht unser Geschäftsfeld.

Es ist bekannt, welche Projekte überhaupt in eine Ausschreibung gehen können. Damit haben Sie auch ein genaues Bild von den möglichen Angeboten Ihrer Wettbewerber.

Das ist richtig. Aber selbst wenn ich weiß, dass ein Projekt A mit 30 Megawatt und zehn Anlagen in die Ausschreibung gehen wird, weiß ich nicht, welcher Anlagenpreis und welche Ausgaben bei den Pachten zugrunde liegen. Insofern gibt es trotz dieser Kenntnis aus dem Anlagenregister immer noch ein riesengroßes Fragezeichen.

Wir haben gehört, dass einige Projektierer sich gar nicht an der ersten Ausschreibung beteiligen werden.

Man hört sehr viel im Moment. Es gibt die Ansicht, dass die erste und sogar die zweite Ausschreibungsrunde nicht voll gezeichnet sein werden. Wenn sich das allerdings jeder denkt und deswegen freiwillig Projekte in die Ausschreibungen gibt, kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Denn dann sind die ersten Ausschreibungsrunden schnell überzeichnet.

Haben die Preise bei den Anlagenherstellern mit Blick auf die Ausschreibungen schon nachgelassen?

Einen generellen Preisnachlass können wir noch nicht beobachten. Aber da wird es sicher noch Gespräche  geben.


Expertenwissen des Bundesverbands Windenergie e.V.



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