понедельник, 24 февраля 2020 г.

«Dunkelstadt» auf ZDFneo: Alina Levshin als Detektivin auf den Spuren von Philip Marlowe

Nachts sitzt sie in ihrem abgedunkelten Büro und trinkt Whisky. Tagsüber fährt sie mit ihrem coolen schwarzen Mercedes durch die Gegend und klärt Verbrechen auf. Und wenn sie mal  nicht weiter weiß, steckt sie sich eine Kippe an. Doro Decker (Alina Levshin) ist eine Ermittlerin, wie es sie im Fernsehen bislang noch nicht gegeben hat: Sie könnte direkt aus dem Film noir der 40er und 50er entsprungen sein.

Die Privatdetektivin ist die Hauptfigur von «Dunkelstadt», einer neuen Serie, die ab dem 26. Februar auf ZDFneo zu sehen ist. Für sich betrachtet sind die sechs Fälle der ersten Staffel nicht übermäßig originell. Das Muster ist immer gleich: In jeder Folge klärt Decker in 45 Minuten einen Fall auf. Unterstützt wird sie dabei von ihrem schrägen Assistenten Adnan Musa (Rauand Taleb) mit Putzfimmel sowie dem Kriminalbeamten Chris Lautner (Artjom Gilz), der schwer in die einsame Ermittlerin verliebt ist.

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Was «Dunkelstadt» so sehenswert macht, ist die visuelle Machart der Serie (Regie: Asli Özge, Konzept und Drehbuch: Axel Melzener, Julia Nika Neviandt). Eine derart konsequente Umsetzung der Noir-Ästhetik hat es bislang im öffentlich-rechtlichen TV noch nicht gegeben. Das Genre-typische Schattenspiel der Jalousien ist hier ebenso wichtig wie die charakteristische Off-Stimme. Die Folgen enthalten zudem Referenzen an die großen Filmklassiker der schwarzen Serie, etwa Billy Wilders «Sunset Boulevard» oder «Die Spur des Falken» von John Huston. Auch kleine Details sind mit viel Liebe eingestreut: So raucht die Ermittlerin Zigaretten der Marke Marlowe — in Anlehnung an Raymond Chandlers unsterblichen Detektiv Philip Marlowe, eine der wichtigsten Figuren dieser Epoche.

«Dunkelstadt» wirkt zeit- und ortlos

Bei allen Referenzen an die Filmgeschichte handelt es sich jedoch um keine Retro-Serie. «Dunkelstadt spielt nicht in der Vergangenheit. Der Einsatz von technischen Geräten wie Handys und Computern verortet die Handlung in der Gegenwart. Weil die Serie jedoch viele ästhetische Codes aus alten Filmen verwendet, stellt sich der Eindruck einer gewissen Zeitlosigkeit ein und erzeugt eine leichte Irritation.

Dazu kommt noch eine merkwürdige Ortlosigkeit: Es lässt sich nicht genau definieren, wo die Serie spielt. Es scheint sich um eine Küstenstadt zu handeln, gleichzeitig trägt sie Züge einer Metropole, hier leben Leute mit Macht und Einfluss. Die Stadt wirkt gleichzeitig seltsam vertraut und doch fremd. Künstlich, fast comichaft.

Um diesen Effekt zu erzielen, wurde die Serie in Antwerpen gedreht. Eine Stadt, die auf den ersten Blick an aus deutschen TV-Krimis bekannte Orte erinnert, dann aber doch ganz anders ist. Schauplätze der Fälle sind moderne Villen mit Pool, kühle Bürohochhäuser oder leerstehende Fabrikhallen. Durch den Einsatz von Drohnen wartet «Dunkelstadt» mit vielen Luftbildern sowie ungewohnten Perspektiven auf. Und im Hintergrund drehen die Windräder bedrohlich ihre Rotoren.

Kleine Triumphe gegen das Böse

All das trägt zur Orientierungslosigkeit bei, die man beim Zusehen verspürt, und die man mit der Anti-Heldin zu teilen scheint. Beim Schauen dieser Serie fühlt man sich bisweilen so schwindelig wie Doro beim Aufwachen nach einer durchzechten Nacht.

Doch während der Zuschauer den Überblick zu verlieren droht, rafft sich die Ermittlerin stets noch im rechten Moment zusammen und schafft es, ihre Fälle zu lösen. Es sind kleine Triumphe gegen das Böse, die ihr gelingen, mehr nicht. Denn die dunklen Mächte scheinen in der hier gezeigten Welt übermächtig und holen Doro Decker immer wieder ein — auch das ein Topos im Film noir.

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So ist die Geschichte auch nach sechs Folgen noch lange nicht auserzählt. Für die Bewohner der Dunkelstadt heißt das nichts Gutes — der Zuschauer hingegen darf sich Hoffnungen auf eine weitere Staffel der originellsten Serie seit Langem machen.

«Dunkelstadt» läuft ab dem 26. Februar immer mittwochs, 21.45 Uhr auf ZDFneo, die Folgen werden freitags um Mitternacht im ZDF wiederholt.

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